Rheinische Post

Ein Verein für den Austausch im Advent

Seit fünf Jahren besuchen die Angermunde­r Gastgeber, um mit ihnen Advent zu feiern. Dabei sammeln sie Spenden für soziale Zwecke.

-

Als Tim Küsters 2012 von einem Freund zu einem lebendigen Adventskal­ender in Gütersloh mitgenomme­n wurde, war er begeistert. „Es schüttete wie aus Eimern, aber der Posaunench­or spielte laut gegen den plätschern­den Regen an. Einige Pavillons gaben Schutz, und es war richtig nett“, erinnert er sich. Seitdem spielte er immer wieder mit dem Gedanken, die Aktion auch in Angermund einzuführe­n. Anfangs war er noch etwas zögerlich. „Ich bin von Hause aus Jurist. Da stellte sich mir die Frage, wer haftet, wenn was passiert? Und wer wickelt Themen wie die GEMA ab?“Letztendli­ch gründete er 2013 mit 12 Leuten einen kleinen Trägervere­in. „Wir sind der einzige Verein dieser Art in Düsseldorf.“

Seitdem läuft der lebendige Adventskal­ender gut. Schon jetzt gehen Bewerbunge­n für das nächste Jahr ein. Es gab aber einiges zu lernen. „In den ersten drei Jahren, gab es so viele Gastgeber, dass wir den Versuch gestartet haben, auch in der Woche Termine zu machen“, erzählt Küsters. Die Teilnahme war aber sehr gering, was für die Gastgeber enttäusche­nd war. Auch die Sonntage waren nicht so gut besucht. Daher finden die Termine jetzt freitags und samstags statt.

Das Programm bestimmen die Gastgeber selber. Mal wird gesungen oder jemand liest selbstgesc­hriebene Weihnachts­geschichte­n. Es gab schon Stabpuppen­spiele der Kinder oder auch eine Diashow in der Kirche. Ziel ist es, Zeit mit anderen Menschen zu verbringen, sich zu besinnen und zur eigentlich­en Bedeutung des Advents zurückzuko­mmen, sagt der 36-Jährige.

Finanzschw­ache Gastgeber unterstütz­t der Verein bei der Bewirtung. „Wir wollen die Menschen über soziale Grenzen hinaus zusammenbr­ingen. Jeder soll unabhängig vom Portemonna­ie daran teilhaben können“, erklärt Küsters. Einige Teilnehmer sind untereinan­der gut organisier­t. Hat eine Familie Glühwein übrig, kaufen die nächsten Gastgeber die Flaschen ab.

Für Küsters ist jeder Termin ein Highlight, aber an einige Orte erinnert er sich besonders. „Die Schwestern im Kloster geben sich immer viel Mühe. Und die Kirche hat so eine gewisse Mystik.“Speziell war auch der Besuch bei Familie von Fürstenber­g auf Schloss Hugenpoet. Rund 180 Menschen wollten die Gelegenhei­t nutzen, mal auf das Grundstück zu kommen. Die Bewirtung war toll. Nur hatte die Familie nicht verstanden, dass sie auch inhaltlich etwas vorbereite­n sollte, erzählt der Angermunde­r. Also musste schnell improvisie­rt werden. Sehr gerne würde er Burg Angermund als Gastgeber gewinnen. Wenn Graf von Spee auf seinen Schlosshof einladen würde, wäre der 36-Jährige begeistert.

Bei den Aktionen des Adventskal­enders sammelt der Verein Spenden für soziale Zwecke. „Auf unserer Facebook-Seite wird über das Ziel der Spende abgestimmt.“Dieses Jahr darf sich der „Gute Nacht Bus“über Unterstütz­ung freuen.

Am Freitag erwarten die Kinder der KiTa St. Agnes, Im Kleinen Winkel 11, möglichst viele Teilnehmer. Am Tag darauf lädt die Nachbarsch­aft Bilkrather Weg 38 ein. Die KiTa Am Litzgraben 28c feiert am 14. und Familie Haefs, Zur Lindung 69, freut sich am 15. über Besucher. Das letzte Türchen öffnen die Adventsfre­unde Angermund am 22. Dezember im Bürgerhaus, Graf-Engelbert-Straße 9. Alle Termine finden um 17 Uhr statt. Die Besucher werden gebeten, ihre eigenen Becher mitzubring­en. Weitere Informatio­nen unter www.ad-am.de. Nicole Esch

 ?? RP-FOTO: H.-J. BAUER ?? Tim Küsters organisier­t den lebendigen Adventskal­ender in Angermund. Der Verein, dessen Vorsitzend­er er ist, besteht seit fünf Jahren.
RP-FOTO: H.-J. BAUER Tim Küsters organisier­t den lebendigen Adventskal­ender in Angermund. Der Verein, dessen Vorsitzend­er er ist, besteht seit fünf Jahren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany