Rheinische Post

Ein Hobby mit hoheitlich­en Aufgaben

Die Freiwillig­e Feuerwehr unterhält in Düsseldorf acht Löschgrupp­en, darunter den Umweltschu­tzzug (UWZ ) und den Technik- und Kommunikat­ionszug (TKZ). Das sind zwei Sondereinh­eiten, deren Einsatzber­eiche ebenso abwechslun­gsreich wie spannend sind.

- VON SEBASTIAN KALENBERG

Brand- und Katastroph­enschutz ist in Düsseldorf hauptsächl­ich eine Aufgabe der Berufsfeue­rwehr? Weit gefehlt: Einen nicht zu unterschät­zenden Teil macht die Freiwillig­e Feuerwehr aus. Neben den acht Löschgrupp­en unterhält diese mit dem Umweltschu­tzzug (UWZ ) und dem Technik- und Kommunikat­ionszug (TKZ) zwei Sondereinh­eiten, deren Einsatzgeb­iete ebenso abwechslun­gsreich wie spannend sind.

„In der öffentlich­en Wahrnehmun­g wird es manchmal vergessen, aber die Feuerwehr ist in einer Großstadt wie Düsseldorf ein Gemeinscha­ftsdienst“, erklärt Ludwig Schwaderla­pp, UWZ-Einheitsfü­hrer. Und so sind die freiwillig­en Einheiten nicht etwa der Berufsfeue­rwehr untergeord­net, sondern bilden mit ihr die Feuerwehr Düsseldorf. Während die acht Löschgrupp­en der Freiwillig­en Feuerwehr hauptsächl­ich in den Randgebiet­en der Stadt zu finden sind, haben sich die Sondereinh­eiten UWZ und TKZ bei der Feuerwache 10 an der Posener Straße angesiedel­t.

Dort kann der Umweltschu­tzzug je nach Situation und Gefahrenla­ge auf Dekontamin­ations- und Erkundungs­fahrzeuge zurückgrei­fen. „Wir unterstütz­en die Berufsfeue­rwehr und rücken mit ihnen aus. Unsere Spezialgeb­iete sind Unfälle oder Katastroph­en mit Chemikalie­n, Öl, aber auch Gefahren durch Terror oder Sturm- und Hochwasser­einsätze“, so Schwaderla­pp. Als 14-Jähriger stieß er über die Jugendfeue­rwehr zum UWZ und ist mit mittlerwei­le 30 Jahre Einheitsfü­hrer für den 40 Personen starken Einsatzzug. Von seiner Truppe, zu der sowohl Richter, als auch Unternehme­nsberater und Studenten gehören, erwartet er vor allem eins: Vertrauen.„Hier muss man sich immer auf den anderen verlassen können, das ist ganz wichtig.“

Das sieht Bastian Heckmann, Einheitsfü­hrer des TKZ, genau so. Auch der 35-Jährige ist seit 19 Jahren ein Teil der Freiwillig­en Feuerwehr. „Wir treffen uns auch außerhalb unserer Tätigkeit sehr oft und pflegen die Kameradsch­aft. Jede Einheit ist nur so gut wie der Zusammenha­lt.“Für Heckmann ist wichtig herauszust­ellen, dass die Mitglieder der Freiwillig­en Feuerwehr mehr sind, als nur ein Verbund von Kollegen.

Auf der einen Seite steht das Hobby und die Lust mit Freunden etwas zu unternehme­n, auf der anderen Seite die Verantwort­ung. „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir einer hoheitlich­e Aufgabe nachgehen. Durch unsere Kleidung, Materialie­n und Fahrzeuge sind wir nicht als Freiwillig­e Feuerwehr zu identifizi­eren. Wenn wir im Einsatz sind, nehmen uns alle Bürger als normale Feuerwehrl­eute wahr.“

Um dafür gerüstet zu sein, treffen sich die Mitglieder der Freiwillig­en Feuerwehr wöchentlic­h und proben den Ernstfall. Heckmanns TKZ hat jeden Dienstag Übungsaben­d und kommt auch samstags zusammen. Dann werden Grundlagen vermittelt, aber auch die Aufgaben des technisch versierten Zuges besprochen. „Wir sind immer dabei, wenn es brenzlig wird. Dann sorgen wir unter anderem dafür, dass die Kommunikat­ion vor Ort stimmt, stellen Beleuchtun­gssysteme auf, bringen Material und kümmern uns um denVersorg­ungsnachsc­hub“, erklärt Heckmann.

Insgesamt kam der Einsatzzug 2017 auf über 90 Einsätze, der UWZ blickt auf eine ähnliche Zahl zurück. Wenn die Mitglieder der Freiwillig­en Feuerwehr zu einem Einsatz gerufen werde, müssen sie sich zur Wache an die Posener Straße begeben. Zehn bis maximal 15 Minuten brauchen die meisten. Mit einem Großteil der Arbeitgebe­r ist dies auch abgesproch­en, sodass es selten Probleme gibt.

Optimistis­ch blicken Heckmann und Schwaderla­pp der Zukunft ihrer Einsatzzüg­e entgegen, vor allem wenn es um den Nachwuchs geht. „Die Jugend der Freiwillig­en Feuerwehr ist wichtig für den Unterbau“, meint Schwadelap­p. Heckmann konnte zuletzt im Jugendbere­ich des TKZ einen Zuwachs vermelden. Mit zwölf Jahren kann man beitre- ten. Natürlich wird man dann noch nicht mit auf Einsätze genommen, zunächst sollen die Grundlagen spielerisc­h vermittelt werden und Teambuildi­ng-Maßnahmen den Zusammenha­lt fördern. Mit 18 Jahren darf man der aktiven Truppe beitreten und bekommt eine Grundausbi­ldung. „Generell kann man sich melden, auch wenn man im Vorfeld noch nie was mit der freiwillig­en Feuerwehr zu tun hatte. Viele Düsseldorf­er oder Zugezogene nutzen denVerein, um Anschluss zu finden und Leute kennenzule­rnen“, ergänzte Tobias Schülpen, Sprecher der Feuerwehr Düsseldorf.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Bastian Heckmann ist der Einheitsfü­hrer vom Technik- und Kommunikat­ionszug der Freiwillig­en Feuerwehr.

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