Biathlet Kühn überrascht mit Rang zwei
POKLJUKA (dpa) Auf seinen bisher größten Erfolg wird Biathlet Johannes Kühn wenn überhaupt mit einem kleinen Bier anstoßen. „Aber wahrscheinlich wird es eher nur ein Wässerchen“, scherzte sein Teamkollege Arnd Peiffer. Das Duo hatte beim Weltcup-Start im slowenischen Pokljuka doppelt Grund zur Freude: Kühn stürmte am Donnerstag im schweren Einzel über 20 Kilometer fehlerfrei hinter Frankreichs Superstar Martin Fourcade auf Platz zwei. „Ich bin super happy“, sagte Kühn. Peiffer bestritt sein erstes Rennen als Vater. „Ich bin Papa geworden, und das ist, glaube ich, das Allerschönste und Wichtigste“, sagte der Sprint-Olympiasieger.
Sportlich sorgte Kühn im Nachholrennen des am Mittwoch wegen Nebels verschobenen Einzels für die Überraschung. Nach einem perfekten Schießen musste er sich nur Fourcade um 4,2 Sekunden geschlagen geben. Mit seinem ersten Weltcupsieg wäre er der erste Deutsche im Gelben Trikot seit zehn Jahren gewesen. „Ich habe letztens im Spaß gesagt, das erste ist das einfachste Rennen, um ins Gelbe Trikot zu kommen. Im Nachhinein ist es vielleicht schade wegen der vier Sekunden. Aber wenn mir vorher je- mand gesagt hätte, ich werde Zweiter, hätte ich gesagt: super“, meinte Kühn.
Sprint-Olympiasieger Peiffer konnte Platz 52 im Rausch der Glücksgefühle verschmerzen. „Ich musste mich schon zu Hause losreißen“, bekannte der Harzer. Ob Junge oder Mädchen verriet der 31-Jährige, der sein Privatleben unter Verschluss hält, nicht. „Frisch gefühlt habe ich mich auch nicht. Aber ich schaue nach vorne“, sagte Peiffer.
Der in der Vorbereitung durch eine Schulter-Operation gehandicapte Simon Schempp wurde starker Fünfter (+ 38,6 Sekunden). Weil er den letzten Schuss daneben setzte, verpasste der 30-Jährige einen möglichen Sieg. „Ich ärgere mich schon. Aber Hut ab vor der Leistung von Johannes“, sagte der Uhinger, der wie seine Kollegen am Freitag im Sprint (14.15 Uhr/ARD und Eurosport) wieder angreift. Der von Rückenproblemen geplagte Erik Lesser wurde 23., Benedikt Doll wurde nur 58.
Schempps Freundin Franziska Preuß setzte auch nur den letzten ihrer 20 Schuss daneben und lief beim ersten Sieg der Ukrainierin Julija Dschyma als Zehnte als einzige Deutsche in die Top 20.