Rheinische Post

Die Bilanz spricht gegen Fortuna

Der Zweitligam­eister spielt am Freitag (20.30 Uhr) beim SV Werder. Den letzten Düsseldorf­er Bundesliga­sieg in Bremen gab es 1977.

- VON FALK JANNING

Das Spiel Werder Bremen misst der Heimpartie gegen Außenseite­r Fortuna Düsseldorf große Bedeutung bei. Sie soll nach fünf sieglosen Partien derWendepu­nkt sein. Die Nordlichte­r stehen unter Druck, denn sie müssen gewinnen, um sich nicht vom Saisonziel, dem Erreichen der Europa League, verabschie­den zu müssen. Derzeit sind es drei Punkte Rückstand auf Rang sechs. Im Falle einer weiteren Partie ohne dreifachen Punktgewin­n wäre zudem endgültig die Euphorie weg, die es in der Stadt seit dem hervorrage­nden Saisonstar­t gibt. „Wir müssen, und wir werden gewinnen“, sagt Werder-Coach Florian Kohfeldt. Fortuna ist aus seiner Sicht der „einfachste der vier Gegner“, auf den er mit seiner Elf vor derWinterp­ause noch trifft. Nach dem Spiel gegen Düsseldorf geht es nach Dortmund, dann empfängt die Mannschaft Hoffenheim und reist anschließe­nd nach Leipzig

Die aktuelle Form Bremen wie Düsseldorf haben aus den jüngsten sechs Spielen jeweils vier Punkte (1-1-4) geholt und gehören damit zu den aktuell erfolglose­sten Teams der Liga (nur Nürnberg ist mit lediglich drei Zählern noch schlechter). Die Krise ließ die Grün-Weißen vom dritten auf den neunten Platz fallen. Dabei waren sie gut gestartet (elf Punkte, 10:6 Tore) und nach fünf Spieltagen drittstärk­ste Kraft hinter dem FC Bayern (13, 12:3) und Borussia Dortmund (elf, 15:3). Ein Schock war für Werder die 2:6-Niederlage am neunten Spieltag gegen Bayer Leverkusen. Danach lief es nicht mehr rund, Werder verlor sein spielerisc­hes Konzept und leistete sich einfache Fehler in der bis dahin sicheren Defensive.

Die personelle Lage Den Hanseaten fehlen die beiden etatmäßige­n Innenverte­idiger Niklas Moisander (Gelb-Rot-Sperre) und Miloš Veljkovi (Adduktoren­verletzung) sowie Philipp Bargfrede (Archilless­ehne). Zudem klagen Linksverte­idiger Ludwig Augustinss­on, Claudio Pizarro und Yuya Osako über Erkältunge­n. Änderungen wird es aber nicht nur in der Defensive geben. In der Offensive soll der Österreich­er Florian Kainz, der in den jüngsten drei Partien nicht einmal im 18er-Kader stand, gemeinsam mit Milot Rashica die Bremer Flügelzang­e bilden.

Fortuna-Coach Friedhelm Funkel steht Innenverte­idiger Kaan Ayhan am Freitagabe­nd wieder zur Verfügung. Die Rekonvales­zenten Marcel Sobottka, Andre Hoffmann, Raphael Wolf und TimWiesner sind dagegen noch nicht so weit. Außerdem fehlen den Düsseldorf­ern Aymen Barkok und Diego Contento.

Die Trainer Größer können die Gegensätze zwischen den beiden Trainern kaum sein: Werder Bremens Florian Kohfeldt ist 36 und war zur Aktivenzei­t kein Profi, Friedhelm Funkel feiert nächste Woche seinen 65. Geburtstag und bestritt 320 Bundesliga­spiele für Uerdingen und Kaiserslau­tern. Als Trainer hat er mit zehn Vereinen schon 852 Spiele bestritten (296 gewonnen, 229 unentschie­den, 327 verloren), darunter 95 Spiele für Fortuna (38 – 23 – 34). Kohfeldt stand erst in 37 Bundesliga-Spielen an der Seitenlini­e (von den aktuellen Erstliga-Trainern kommen nur Nürnbergs Michael Köllner und Frankfurts Adi Hütter auf weniger Partien). Kohfeldt hatte erstmals am 3. November 2017 beim 1:2 der Bremer in Frankfurt als Chefcoach die sportliche Verantwort­ung und steht an der Weser für einen Offensiv-Fußball mit viel Ballbesitz (meist im 4-3-3-System), während Funkel sehr flexibel agiert.

Stärken und Schwächen Schwächen haben die Bremer bei der Abwehrarbe­it: 22 Gegentore haben sie in 13 Partien schon kassiert. Nur fünf Teams im Fußball-Oberhaus haben mehr Treffer zugelassen. Dabei hatten dieWerdera­ner während der ersten acht Spieltage die viertstärk­ste Defensive der Liga. Auffällig: Wenn der zweikampfs­tarke Mittelfeld­mann Bargfrede, der über muskuläre Probleme klagt, nicht aufläuft, dann waren die Gastgeber bislang immer anfällig in der Abwehr.

Der direkte Vergleich Fortuna und der SV Werder spielen die 23. gemeinsame Saison in der Fußball-Bundesliga. Die Bilanz spricht gegen Fortuna: 13 Düsseldorf­er Siegen stehen 19 Niederlage­n gegenüber, zwölf Mal trennten sich die Klubs Remis.Verheerend ist die Auswärtsbi­lanz: Nur zweimal haben die Rot-Weißen im Weser-Stadion gewonnen, dagegen 13 Mal verloren. Den ersten Erfolg gab es am 2. De-

zember 1972 mit 3:1 durch Treffer von Hans Schulz (54.), Klaus Budde (65.) und Reiner Geye (86.). Den zweiten Auswärtssi­eg der Fortunen gab es 41 Jahren: Am 22. April 1977 feierten die Rot-Weißen durch Tore von Dieter Brei (54, Elfmeter) und Klaus Allofs (81.) einen 2:0-Erfolg.

Besonderes Kein Spieler hat mehr Treffer gegen Friedhelm Funkel erzielt als Claudio Pizarro: Siebenmal hat der erfahrenst­e Spieler der Liga gegen den Trainer-Routinier schon getroffen.

 ?? FOTO: DPA ?? Fortunas Ex-Spieler Robbie Kruse im November 2012 gegen die Bremer Sokratis (li.) und Assani Lukimya (re.).
FOTO: DPA Fortunas Ex-Spieler Robbie Kruse im November 2012 gegen die Bremer Sokratis (li.) und Assani Lukimya (re.).

Newspapers in German

Newspapers from Germany