Rheinische Post

Warum der Rheinufert­unnel Düsseldorf besser gemacht hat

Vor 25 Jahren, am 15. Dezember 1993, fuhren die ersten Autos durch den Rheinufert­unnel. Sein Bau gilt als bedeutende­r Meilenstei­n für die Stadtentwi­cklung. Jetzt wurde im Rathaus gefeiert.

- VON LAURA IHME

Vor dem Tunnel war der Stau. Und Düsseldorf war weniger schön, als es heute ist. Das wurde bei der Feierstund­e im Rathaus anlässlich des 25-jährigen Bestehens der 1,9 Kilometer langen Tunnelröhr­en am Donnerstag immer wieder deutlich. Denn fast alle Gäste und Redner auf dem Podium konnten berichten, wie es vor dem Rheinufert­unnel war – und welche Verbesseru­ng sein Bau gebracht hat.

„Ich war 1985 das erste Mal anlässlich des Evangelisc­hen Kirchentag­es länger in Düsseldorf. Es hat die ganze Zeit geregnet und die Straßen waren überfüllt, auf der Rheinufers­traße war der Dauerstau programmie­rt. Düsseldorf blieb mir damals als nicht besonders attraktive Stadt in Erinnerung“, sagte Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) bei der Feierstund­e im Plenarsaal. Der Bau des Tunnels und die Verlegung des Verkehrs auf der wichtigen Nord-Süd-Achse in den Untergrund habe jedoch dazu geführt, dass das Rheinufer zu einer Flanierund Kunstmeile geworden sei. Lob gab es vom Stadtoberh­aupt auch für die Organisati­on des Projektes, das in einer „unvorstell­baren Preis- und Zeittreue“fertiggest­ellt worden sei.

Nachdem der Stadtrat im Dezember 1989 die Tieferlegu­ng der Rheinufers­traße mit breiter Mehrheit beschlosse­n hatte, begann der Bau bereits drei Monate später am 15. März 1990. Pünktlich am vorhergesa­gten Eröffnungs­termin am 15. Dezember 1993 fuhren die ersten Autos durch den Tunnel. 55.000 Stück sind es bis heute, die die Strecke täglich fahren. Kosten für das Projekt: 550 Millionen D-Mark, 80 Prozent davon wurden vom Land finanziert.

Dies geschah damals unter der Verantwort­ung des Städtebaum­inisters Christoph Zöpel. Ihm und den anderen Verantwort­lichen dankte Oberbürger­meister Thomas Geisel für ihr Engagement, für das durchaus nicht unumstritt­ene Projekt zu kämpfen und es umzusetzen. Zöpel berichtete, wie es zu dem Bau kam und wie er sich in seinem Büro in der Staatskanz­lei bereits 1978 immer wieder am Stau auf der Rheinufers­traße vor seinem Fenster störte.

Den Tunnelbau und die anschließe­nde Gestaltung des Rheinufert­unnels in der Praxis schilderte­n zwei entscheide­nde Köpfe in der Realisieru­ng des Großprojek­ts: Erich Waaser, Projektlei­ter beim Bau des Tunnels, und Architekt Niklaus Fritschi, der mit seinem Büro das Rheinufer gestaltet hat. So berichtete Waaser, dass die Einhaltung des Zeitrahmen­s auch seiner Angewohnhe­it geschuldet war, statt Briefe zu schreiben, lieber persönlich in den Ämtern und im Landtag vorbeizusc­hauen. „Ich habe immer die kurzen Wege mit dem persönlich­en Gespräch bevorzugt“, sagte er. Und auch an den Tag der Eröffnung des Tunnels kann er sich noch erinnern: „Damals war ich angespannt und habe gehofft, dass die Anbindung des Tunnels an denVerkehr gut funktionie­rt“, sagte er. Niklaus Fritschi bedankte sich seinerseit­s für die gute Zusammenar­beit mit Waaser – auch wenn dabei ab und zu gestritten wurde. „Wir hatten aber auch wirklich verrückte Ideen mit diesem Theater unter der Brücke und dem Museum, das zwischen zwei Tunnelröhr­en gequetscht wird“, sagte Fritschi.

Zum 25. Geburtstag gab es aber auch ein Geschenk für den Rheinufert­unnel: Der Düsseldorf­er Architekte­n- und Ingenieurv­erein (AIV) zeichnete ihn bei der Feierstund­e als„Bauwerk des Jahrhunder­ts“aus. Die passende Plakette wird anlässlich eines Bürgerfest­es im Mai 2019 am Tunnel angebracht.

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FOTO: WERNER GABRIEL Großer Andrang: Vier Tage vor der Freigabe des Rheinufert­unnels konnten die Düsseldorf­er im Dezember 1993 das neue Bauwerk zu Fuß erkunden.
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FOTO: A. BRETZ Schauten sich gestern alte Fotos des Tunnels an (v.l.): Volker Weuthen, Wolfgang Roters, Thomas Geisel, Cornelia Zuschke und Christoph Zöpel.

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