Rheinische Post

Demo: Bündnis über alle Gräben hinweg

Es ist eine wohl einmalige Veranstalt­ung für Krefeld. Alle im Rat vertretene­n Parteien, Kirchen, Wohlfahrts­verbände und der DGB rufen zu einer Demonstrat­ion für Freiheit, Demokratie und Menschenwü­rde am 15. Dezember auf.

- VON SVEN SCHALLJO

Es ist eine für Krefeld wohl einmaligeV­eranstaltu­ng, die am 15. Dezember auf dem Von-der-Leyen-Platz stattfinde­n wird: Alle im Rat vertretene­n Parteien, die Kirchen und andere Religionsv­erbände, der DGB, Umwelt- und Wohlfahrts­verbände und einige weitere Organisati­onen rufen gemeinsam zu einer Demonstrat­ion auf. Ein solch breites politische­s und gesellscha­ftliches Bündnis dürfte es in der Seidenstad­t noch nie gegeben haben. Das Motto der Kundgebung ist dabei ein klares Bekenntnis für Freiheit, Demokratie und Menschenwü­rde.

Dass diese Begriffe so weit gefasst sind, ist dabei kein Zufall, denn jeder der Akteure zielt auf andere Aspekte ab und füllt die individuel­len Begriffe mit seinem eigenen Spektrum an Inhalten, die sich aber eben darin gleichen, dass die Grundwerte dieses Landes erhalten werden. „Wir haben uns mit dieser Idee zusammenge­funden und hatten sehr schnell einen Konsens. Wir wollten auch in Krefeld etwas tun und ein Zeichen setzen“, sagt die Koordinato­rin der Veranstalt­ung, Stella Rütten von der SPD.

Joachim C. Heitmann, der Fraktionsv­orsitzende im Rat der Stadt Krefeld, fügt hinzu: „Wir haben sicher in der Sache harte Kämpfe ausgefocht­en und sind uns in vielen Dingen uneins. Aber der politische Um- gang in Krefeld war und ist immer gut. Nach den Sitzungen können wir gut zusammen etwas trinken oder eine Suppe essen. Ich möchte, dass das so bleibt. Heutzutage verroht aber durch das Internet der politische Ton immer mehr. Da wollen wir gegensteue­rn.“

DieVeranst­altung wird am 15. Dezember stattfinde­n und soll um 14 Uhr beginnen.„Wir wollen die Dauer auf rund drei Stunden beschränke­n“, stellt Rütten klar. Dabei soll es ein breites Programm an Reden und musikalisc­hen Beiträgen geben. Der Clou: Die Redebeiträ­ge werden sehr eng begrenzt. So sollen langatmige Wortmeldun­gen vermieden werden. Das musikalisc­he Programm wird von vier unterschie­dlichen Bands eingebrach­t. Trio Flieger, der türkische Liedermach­er Safak Gündoglu und Kozmann werden ihre Werke darbieten. Und dann gibt es für Krefeld etwas ganz Besonderes zu hören: Markus Schön, der seit April diesen Jahres Beigeordne­ter der Stadt für für Bildung, Jugend, Sport, Migration und Integratio­n ist, tritt mit seiner Band „Huber Schorsch und die kulturpoli­tischen Sprecher“auf.

Dabei wollen die Organisato­ren in jedem Falle das Thema, nicht ihre Parteien, in den Mittelpunk­t rücken. „Wir haben uns darauf geeinigt, dass jede Partei oder Organisati­on nur maximal eine Fahne oder Transparen­t mitbringen darf“, sagt Karsten Ludwig, Kreisvorsi­tzender der Grünen. Dabei hoffen die Veranstalt­er auf eine möglichst große Beteiligun­g. „Wenn der Platz voll ist, dann wäre das toll. Und selbst wenn Menschen nicht mehr drauf passen, dann ist der schlimmste Fall, dass sie am Samstagnac­hmittag vor Weihnachte­n in der Innenstadt sind und shoppen gehen. Dann hätte sogar der Einzelhand­el etwas davon“, sagt Ludwig.

Angemeldet ist die Krefelder Kundgebung zunächst für 1000 Teilnehmer. „Wenn wir mehr werden, was uns freuen würde, bräuchten wir nur mehr Ordner“, sagt Rütten, und der CDU-Landtagsab­geordnete Marc Blondin fügt hinzu: „Dann machen wir uns halt selbst die Ordner-Binde um den Arm und fertig.“Das zeigt, wie ernst es den Verantwort­lichen damit ist, dass sie an diesem Tag eben keine Parteipoli­tik machen wollen, sondern in Sachen der demokratis­chen Grundwerte zusammenar­beiten. Darum verzichtet­en auch die Erstunterz­eichner der Initiative auf die Nennung von Titeln und Positionen. „Das ist für mich ein ganz starkes Zeichen“, befindet Stella Rütten.

Und so wird am kommenden Samstag das wohl größte überpartei­liche Bündnis in der Geschichte Krefelds für etwas aufstehen, was oft vielleicht schon als zu selbstvers­tändlich angesehen wird: die vom Grundgeset­z garantiert­en Werte.

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FOTO: INITIATIVE Mit diesem Plakat wirbt das Bündnis für die Teilnahme an der Demonstrat­ion am Samstag, 15. Dezember.

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