17-Jähriger wegen Mordes an Iulia (15) vor Gericht
MÖNCHENGLADBACH/VIERSEN (saja) Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hat am Montag am Landgericht Mönchengladbach der Mordprozess gegen den Ex-Freund der getöteten Iulia R. begonnen. Das 15-jährige Mädchen war am 11. Juni im belebten Casinogarten in Viersen niedergestochen worden. Mit Heimtücke und aus niedrigen Beweggründen, wie die Staatsanwaltschaft meint.
24 MAL VORFREUDE Sie wirft dem 17-Jährigen Mord aus Eifersucht vor. Er habe die 15-Jährige als seinen Besitz betrachtet. Als er hörte, dass sie einen neuen Freund haben soll, sei das ihr Todesurteil gewesen, so Staatsanwalt Stefan Lingens. Dem Angeklagten drohen bis zu zehn Jahre Haft. Die 15-jährige Iulia hatte sich wenige Tage vor der Tat von ihm getrennt.
Die Verteidigung las eine mehr- seitige Erklärung des Angeklagten vor. Demnach soll der 17-Jährige vor der Tat Kokain genommen haben. Er habe sich mit dem Mädchen aussprechen wollen. Das Messer habe er morgens aus der Küche eines Freundes mitgenommen, um seiner Ex-Freundin Angst zu machen. Er habe sie nur am Oberschenkel verletzen wollen. Der Verteidigung geht es nach Angaben des Viersener Anwalts Helmuth Jennrich um die rechtliche Wertung der Tat. Die Mordmerkmale Heimtücke und niedriger Beweggrund seien zu verneinen.
„Die Einlassung des Angeklagten hat die Eltern sehr enttäuscht. Das Zerrbild können sie keinesfalls akzeptieren“, sagt Anwalt Steffen Hahn. Er vertritt die Eltern in der Nebenklage. Die Eltern von Iulia R. waren zu Beginn des Prozesses anwesend, verließen aber in der Pause das Gericht. Danach folgte die Vernehmung mehrerer Zeugen.
Ermittelt wird außerdem gegen sechs Personen wegen Strafvereitelung und falscher Zeugenaussagen. Nach der Tat hatte die Polizei nach Zeugenaussagen zunächst nach einem Mann mit nordafrikanischem Aussehen gefahndet. ( mit dpa)