Rheinische Post

Betriebsra­ts-Allianz bei Mobilfunke­rn

Arbeitnehm­ervertrete­r warnen vor einem Roamingzwa­ng, der Jobs kosten würde.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF/BONN Erstmals haben sich die Betriebsrä­te der drei großen Telefonfir­men Deutschlan­ds verbündet. Die Konzernbet­riebsratsc­hefs von Telekom (Josef Bednarski),Vodafone Deutschlan­d (Dirk Wilham) und Telefonica Deutschlan­d (Jan-Erik Walter) fordern von der großen Koalition, kein „lokales Roaming“bei den künftigen 5G-Mobilfunkn­etzen zur Vorgabe zu machen. Dies verlangen sie in einem Brief an die Fraktionsv­orsitzende­n der Regierungs­parteien CDU, CSU und SPD, der unserer Redaktion vorliegt.

Damit wollen sie verhindern, dass die drei Parteien die Betreiber der 5G-Netze verpflicht­en wollen, ihre Netze zu regulierte­n Konditione­n unterzuver­mieten. Die Vorschläge zu einem „verpflicht­enden Roaming“würden „eine fünfstelli­ge Anzahl an Arbeitsplä­tzen gefährden“, heißt es in dem Brief. Es sei völlig ausreichen­d, dass die Bundesnetz­agentur plane, dass die Mobilfunka­nbieter untereinan­der ein „Verhandlun­gsgebot“haben sollten. Sie sollen Kapazitäte­n freiwillig teilen, wobei die Netzagentu­r Schiedsric­hter bei einem Preisstrei­t wäre.

Laut Auffassung der Betriebsrä­te, die rund 135.000 Mitarbeite­r vertreten, würde ein verpflicht­endes Roaming nur kleinen Mobilfunkp­rovidern helfen, „die nicht nur die Risiken der erhebliche­n Investitio­nen scheuen, sondern oft auch ihre Kosten zu Lasten ihrer Beschäftig- ten drücken“. Als Ergebnis einer verpflicht­enden Untervermi­etung der Netze würde sich nur„der Druck auf die Umsätze und Margen der Mobilfunkn­etzbetreib­er weiter erhöhen“. Dies würde dann als Ergebnis „weitere Investitio­nen verzögern oder ganz verhindern“. Insbesonde­re auf dem Land sei zu befürchten, dass der Netzausbau unattrakti­ver würde, auch weil „völlig offen sei“, welche Kosten die Netzbetrei­ber bei der Roaminggeb­ühr zum Ansatz bringen dürfen.

Auch die Bundesnetz­agentur hat sich vor wenigen Tagen in einem Brief an die Politik dagegen ausgesproc­hen, eine Roaming-Pflicht vorzuschre­iben. Dies könnte die Versteiger­ung der 5G-Lizenzen wegen neuen Rechtsrisi­ken gefährden.

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