Rheinische Post

Fast unsichtbar­e Zahnschien­en entwickelt

Kieferorth­opäde Sherif Kandil weiß, wie man Zähne kostengüns­tig begradigen kann.

- VON BEATE WERTHSCHUL­TE

Der promoviert­e Kieferorth­opäde Sherif Kandil hatte eine gut gehende Zahnarztpr­axis in Kairo, als er 2008 zum ersten Mal von Zahnschien­en als Alternativ­e zu Zahnspange­n hörte. „Eine meiner Patientinn­en hatte im Internet über transparen­te Schienen zur Zahnkorrek­tur gelesen und fragte mich danach“, erinnert er sich. Von einem solchen Produkt zu erfahren, so Kandil, sei sehr überrasche­nd für ihn gewesen. Schnell erkannte er aber, wie wertvoll diese fast unsichtbar­en Schienen für seine Patienten sein könnten, um Zahnfehlst­ellungen zu beheben. Also begann er zu forschen und gründete sein eigenes Labor, in dem er die transparen­ten, herausnehm­baren Zahnschien­en, so genannte Aligner, entwickelt­e und selbst produziert­e. Und weil er in Ägypten der einzige Zahnarzt war, der diese Aligner-Therapie anbot, standen Patienten aus dem ganzen Land Schlange vor seiner Praxis.

Er habe die Standards von Beginn an weiterentw­ickelt mit dem Ziel, seine Verfahren und Technologi­en weltweit zu verbreiten, so der 34-Jährige. Deshalb kam er vor fünf Jahren nach Deutschlan­d und gründete 2014 in Düsseldorf sein eigenes Unternehme­n. Seitdem können Zahnärzte und Kieferorth­opäden sich registrier­en und Zahnfehlst­ellungen ihrer Patienten mit den Alignern behandeln. „Aufgrund unseres Know-hows – wir arbeiten ausschließ­lich mit zahnmedizi­nischem Fachperson­al zusammen und haben eigene, effiziente Pro- duktionsve­rfahren entwickelt – können wir die Schienen zu fairen Preisen anbieten“, erläutert Kandil sein Konzept. Da die Zahnschien­en bisher nicht von den Krankenkas­sen bezahlt werden, ist es ihm wichtig, die Kosten für Patienten so gering wie möglich zu halten, damit sein Produkt für viele erschwingl­ich ist.

Inzwischen ist K Line über Distributo­ren sowie die Zusammenar­beit mit großen Kliniken weltweit in 24 Ländern vertreten, in Düsseldorf arbeiten 20 fest angestellt­e Mitarbeite­r für das Unternehme­n, internatio­nal 70 weitere. Etwa 40 Zahnärzte in NRW konnten als Partner gewonnen werden, rund 400 sind es in Europa. Aufgrund des Wachstums, so Kandil, habe er immer weniger Zeit gehabt, als Arzt zu arbeiten, zu forschen, neue Materialie­n zu finden und sein Produkt weiter zu entwickeln. Aus diesem Grund ist Anfang dieses Jahres Simon Kibat als kaufmännis­cher Geschäftsf­ührer und Mitgesells­chafter ins Unternehme­n eingestieg­en. „Ich hatte mein 2013 gegründete­s Finanzunte­rnehmen gerade verkauft und war auf der Suche nach etwas Neuem“, sagt der 37-Jährige. Die Männer waren sich nicht nur sofort sympathisc­h, sie haben auch die gleiche Auffassung von der Führung eines Unternehme­ns. K Line ist gerade für den vom Wirtschaft­sministeri­um und der NRW. Bank ausgeschri­ebenen Gründerpre­is NRW nominiert worden. „Wir freuen uns riesig über die Nominierun­g und sehen sie als Sprungbret­t und alsVernetz­ungsmöglic­hkeit mit anderen Unternehme­n in der Region“, sagen beide.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Sherif Kandil (l.) und Simon Kibat leiten gemeinsam das Unternehme­n K-Line aus Düsseldorf.

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