Rheinische Post

Kaiserswer­th muss sich entwickeln

Im Stadtteil gibt es viele offene Projekte und Wünsche. Am Samstag kommt die Mobile Redaktion an den Markt.

- VON JULIA BRABECK

KAISERSWER­TH Die Kaiserswer­ther sind zu Recht stolz auf ihren historisch­en Ortskern rund um den Kaiserswer­ther Markt, in dem an jeder Ecke die 1300-jährige Geschichte spürbar ist. Die lange Vorgeschic­hte des Stadtteils verursacht aber auch Probleme. Der Ortskern ist zu eng für notwendige Entwicklun­gen beispielsw­eise im Einzelhand­el, archäologi­sche Funde und die Diskussion um den Erhalt der Gaslaterne­n in Düsseldorf verhindern zurzeit die Neugestalt­ung des Kaiserswer­ther Marktes. Diese soll zu einer Belebung des Ortskerns beitragen. „Die haben wir schon ein bisschen durch den Bücherschr­ank erreicht, der dort im Sommer aufgestell­t wurde“, sagt Karin Esch von der Buchhandlu­ng Lesezeit. Sie sieht der umfangreic­hen Umgestaltu­ng mit gemischten Gefühlen entgegen.„Jahre lange Bauzeiten direkt vor der Tür bedeuten eine lange Durststrec­ke für Einzelhänd­ler.“

Das Thema Einzelhand­el, und wie dieser dauerhaft gestärkt werden kann, beschäftig­t ohnehin seit vielen Jahren die Kaiserswer­ther. Zur Sicherung der Nahversorg­ung in Kaiserswer­th sollte eigentlich ein weiterer Lebensmitt­elmarkt errichtet werden. Da aufgrund der dichten historisch­en Bebauung im Zentrum selbst keine geeignete Fläche bereit steht, ist als einziger geeigneter zentrumsna­her Standort der„Dreieckspa­rkplatz“an der Niederrhei­nstraße für einen Neubau vorgesehen. „Das ist für mich ein Unding, dass sich dort seit acht Jahren nichts mehr bewegt, obwohl es bereits einen Investor gibt“, sagt Bezirksbür­germeister Stefan Golißa.

Bei einem Bauprojekt an der Kalkumer Schlossall­ee wären viele Kaiserswer­ther wohl über solche Verzögerun­gen froh. Ein 27 Hektar großes Gebiet nördlich der Kalkumer Schlossall­ee wurde von der Verwaltung als kurzfristi­g bebaubar eingestuft. Dort sind Wohnhäuser, Sportstätt­en, Schulen und Seniorenei­nrichtunge­n gewünscht. Bis zu einem möglichen Baubeginn sind allerdings noch viele Schritte notwendig. Zudem müsste auch geklärt werden, wie dann der zusätzlich­e Verkehr abgewickel­t werden soll. Bereits jetzt staut sich der Verkehr massiv zu den Hauptverke­hrszeiten auf den Straßen, die aus Kaiserswer­th heraus führen. Die Stadtbahn U79 wird von vielen nicht als echte Alternativ­e angesehen, da sie in den Morgenstun­den häufig völlig überfüllt ist.

Bedauerlic­h findet es Architekt Jan Hinnerk Meyer, Vorsitzend­er des Fördervere­ins Kaiserpfal­z, dass bislang kein Ausstellun­gsort für das in Kaiserswer­th gefundene Plattboden­schiff gefunden wurde. „Ich glaube auch nicht, dass eine Unterbring­ung eines Schiffs mit diesen Dimensione­n und Lagerbedin­gungen in Kaiserswer­th möglich sein wird.“So ist das Schiff 17,40 Meter lang, muss bei 20 bis 24 Grad und möglichst ohne Tagesllich­t gelagert werden. Meyer ist auch gespannt, wie sich das Areal des Marienkran­kenhauses mitten im historisch­en Ortskern entwickeln wird, wenn die dortige Klinik ausgezogen ist. „Was kann dort passieren, das Kai- serswerth nachhaltig am meisten dient“, fragt Meyer, den auch die Zukunft des Kunstarchi­vs Kaiserswer­th in der alten Schule am Stiftsplat­z beschäftig­t. Dort sind Werke der Fotokünstl­er Bernd und Hilla Becher sowie Werke des Sammlers Volker Kahmen untergebra­cht.

Ein weiteres Thema, das die Kaiserswer­ther beschäftig­t, ist der Bau einer neuen Feuerwache. Die alte ist stark sanierungs­bedürftig und die Zu- und Abfahrt häufig zugeparkt.

„Das Problem muss endlich angegangen werden“, sagt Armin Mahn vom Heimat- und Bürgervere­in. Er wünscht sich auch eine Turnhalle für die Kaiserwert­her Grundschul­e und den Sportverei­n. „Dagegen ist ein weiteres Anliegen von mir, die Verschöner­ung der Rheinuferp­romenade, fast schon ein Luxuswunsc­h. Da diese aber auch von sehr vielen Besuchern genutzt wird, sollte sie schon ordentlich aussehen“, sagt Mahn.

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FOTO: ANNE ORTHEN Armin Mahn vom Heimat- und Bürgervere­in wünscht sich eine Verschöner­ung der Rheinuferp­romenade.

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