Klopp nicht auf BVB-Wunschliste
Nach dem Gruppensieg in der Königsklasse hofft Dortmund auch auf Losglück.
MONACO (dpa) Hans-JoachimWatzke wirkte stolz wie lange nicht. Dass der Bundesliga-Primus aus Dortmund auch in der Champions League am Ende der Gruppenphase ganz oben steht, brachte demVereinschef Glücksgefühle. „Wir brauchen uns nicht selber feiern, aber im Moment ist alles traumhaft“, kommentierte er das 2:0 (1:0) im Vorrunden-Showdown bei AS Monaco, mit dem die Borussen ihren imposanten Höhenflug fortsetzten. Zur Erleichterung des Geschäftsführers sorgt der in der Vorsaison noch kläglich gescheiterte Revierklub auch in Europa wieder für Aufsehen: „Es war wichtig, dass wir nach diesem erbärmlichen Jahr wieder eine deutliche Visitenkarte abgeben.“
Mehr und mehr macht sich in Dortmund eine Aufbruchstimmung breit, die viele Beobachter an die glorreiche Zeit unter Jürgen Klopp zu Beginn dieses Jahrzehnts erinnert. Dass im letztenVorrundenspiel doch noch der Sprung an die Tabellenspitze der Gruppe A glückte, weil Atlético Madrid beim FC Brügge nicht über 0:0 hinauskam, passte zur märchenhaften Erfolgsstory der vergangenen Monate. Auch ohne die Leitwölfe Marco Reus und Axel Witsel und weitere geschonte oder verletzte Profis blieb das auf gleich neun Positionen veränderte Team in der Erfolgsspur.
Anders als im Vorjahr, als sich der BVB mit nur zwei Zählern aus der Königsklasse verabschiedete, verbuchte er diesmal satte 13 Punkte und blieb als erstes deutsches Team in der Gruppenphase des Wettbewerbs in fünf Partien ohne Gegentor. „Wir haben wieder das wahre Gesicht von Borussia Dortmund gezeigt. Im Moment nutzen wir jede Möglichkeit, um Pluspunkte zu sammeln und am Selbstvertrauen zu arbeiten“, lobte Sebastian Kehl, Leiter der Lizenzspielerabteilung.
Den zwar nicht glanzvollen, aber souveränen Auftritt der Reservisten wertete Watzke als Indiz für die gewachsene Schlagkraft der Borussia.„Man hat gesehen, dass auch der zweite Anzug passt. Das ist sicher im Moment eine Stärke, dass wir so eine große Breite haben.“Vor allem der zweimalige Torschütze Raphael Guerreiro (15./88. Minute) nutzte die Chance, um sich für weitere Startelf-Einsätze zu empfehlen. „Immer wenn er die Chance bekommen hat, hat er sie genutzt und war immer sehr präsent“, lobte Kehl.
Als Gruppensieger genießt die Borussia den Vorteil, das entscheidende Rückspiel im Achtelfinale daheim bestreiten zu dürfen. Zudem bleiben dem Bundesliga-Tabellenführer bei der Auslosung am Montag dicke Brocken wie Real Madrid, der FC Barcelona oder Paris Saint-Germain mit Ex-Trainer Thomas Tuchel erspart. Allerdings könnte es zu einem brisanten Wiedersehen mit Klopp kommen, der in der schwierigen Gruppe C mit seinem FC Liverpool nur Zweiter wurde.„Liverpool in der nächsten Runde müsste jetzt nicht unbedingt sein“, befand dann auch Watzke.
Info Bayern Münchens Spiel in Amsterdam war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht beendet. Einen ausführlichen Bericht finden Sie unter www.rp-online.de/sport.