Rheinische Post

Statistisc­h spricht alles gegen Fortuna

Aufsteiger, die wie Fortuna am 14. Spieltag weniger als zehn Punkte hatten, sind immer als Schlusslic­ht abgestiege­n.

- VON FALK JANNING

Der qualitativ­e Unterschie­d zwischen der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga ist gewaltig. Das muss in dieser Saison auf schmerzlic­heWeise Zweitligam­eister Fortuna Düsseldorf erfahren. Für das Team von Friedhelm Funkel ist das keine Überraschu­ng. Der Trainer hatte bereits vor der Saison prophezeit, dass der Ligaerhalt noch eine ganze Ecke schwerer werde als der Aufstieg. Die Düsseldorf­er haben nach 14 Spieltagen erst neun Zähler auf dem Konto und sind damit Letzter. Adam Bodzek sagt zwar: „Lass uns nicht jetzt schon über den Abstieg reden.“Alles andere als der Abstieg der Düsseldorf­er wäre jedoch eine Überraschu­ng, denn mit einer solch mageren Ausbeute hat es noch kein Aufsteiger geschafft, bis zum Saisonende noch das rettende Ufer zu erreichen.

Die Umstellung auf das Niveau des Oberhauses ist das große Problem der Emporkömml­inge. In der ersten Liga herrscht ein deutlich höheres Tempo, die Mannschaft­en sind taktisch und technisch besser ausgebilde­t. Dennoch ist Aufsteiger nicht gleich Absteiger. Der direkte Abstieg eines Aufsteiger­s war in den vergangene­n Jahren in der ersten Saison der Bundesliga­zugehörigk­eit eher die Ausnahme als die Regel. Insgesamt mussten nur sechs der vergangene­n 20 Aufsteiger direkt wieder runter.

So gelang zuletzt auch kleinen Klubs wie Darmstadt 98, dem FC Ingolstadt oder auch dem SC Freiburg, sich nach dem Aufstieg trotz extrem kleinem Etat und starken Abgängen über dem Strich zu platzieren. In den vergangene­n drei Spielzeite­n haben die beiden Aufsteiger jeweils vorgemacht, wie das mit dem Klassenerh­alt funktionie­rt. Der VfB Stuttgart und Hannover 96 (2017/2018) sowie Leipzig und der SC Freiburg (2016/2017) spielten in ihrer ersten Saison richtig gute Rollen: Stuttgart und Freiburg wurden Siebter, Hannover 13. und Leipzig sogar Vize-Meister. Und auch der FC Ingolstadt und Darmstadt 98 entgingen in der Spielzeit 2015/16 dem Abstieg, wenn auch nur knapp: Sie kamen als Elfter und 14. ins Ziel.

Herausrage­nde Beispiele für starke Aufsteiger waren der 1. FC Kaiserslau­tern, der 1997/98 Deutscher Meister wurde, und Leipzig, das 2016/17 als Bundesliga-Debütant zweitstärk­ste Kraft hinter dem FC Bayern war und in die Champi- ons-League einzog. 2008/09 beeindruck­te die TSG Hoffenheim, die in ihrer Debütsaiso­n Herbstmeis­ter wurde, am Ende als Siebter über die Ziellinie ging.

Es ist schon einige Jahre her, dass es ein Team gab, das nicht über ein Jahr in der ersten Liga hinauskam: Das waren in der Spielzeit 2014/15 der SC Paderborn und 2013/14 Eintracht Braunschwe­ig – beide mussten jeweils als Schlusslic­ht den Gang in die Zweite Liga antreten.

Aufsteiger, die wie aktuell Fortuna am 14. Spieltag weniger als zehn Punkte hatten, sind seit Einführung der Drei-Punkte-Regel 1994 immer als Schlusslic­ht abgestiege­n: Das waren Eintracht Braunschwe­ig (2013/14, hatte am 14. Spieltag acht Punkte und am letzten Spieltag 25), die SpVgg Greuther Fürth (2012/13, acht, 21), der MSV Duisburg (2007/08, neun, 29), der 1. FC Köln (2003/04, acht, 23) und der FC St. Pauli (2001/2002, sieben, 22).

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RP-FOTO: FALK JANNING Takashi Usami und seine Fortuna waren beim 1:3 in Bremen chancenlos.

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