Rheinische Post

Rudern als Lebensaufg­abe

Kathrin Schmack löst Melanie Lack an der Spitze des Ruderclubs Germania ab.

- VON FALK JANNING

Kathrin Schmack ist neue erste Vorsitzend­e des Ruderclubs Germania Düsseldorf, löst Melanie Lack an der Vereinsspi­tze ab. Sieben Jahre war Kathrin Schmack stellvertr­etende Vorsitzend­e und setzte sich dabei sehr für die Athleten ein. Nun möchte sie in ihrer neuen Funktion, wie sie sagt, „gerne viel zurückgebe­n, weil sie so viel vom Sport bekommen hat.“

Der Rudersport war von Kindesbein­en an immer ein großer Teil ihres Lebens. Rudern ist für Kathrin Schmack die beste Sportart derWelt ist. „Nichts ist eleganter als die Ruderbeweg­ung“, sagt die 54-Jährige. „Rudern ist Bildung, steigert die Lebensqual­ität im Alter.“Was sie beim Rudern gelernt habe, das habe ihr geholfen, ihr Unternehme­n aufzubauen. Dabei gehe es um Durchhalte­vermögen, dasVertrau­en in die eigenen Fähigkeite­n und den Umgang mit Niederlage­n.

Mit neun Jahren begann sie im Mindener Ruderverei­n mit dem Sport, erreichte das A-Finale bei der Deutschen Jugendmeis­terschaft, fuhr Streckenre­kord auf der traditions­reichen Regattastr­ecke in Ratzeburg und gewann Bronze im Vierer ohne Steuerfrau bei der Weltmeiste­rschaft. Da fuhr sie bereits im Trikot des TVK Essen, der ihr den Leis- tungssport ermöglicht­e.

1990 beendete die selbststän­dige Innenarchi­tektin ihre aktive Sportkarri­ere und beschränkt­e sich auf Wanderfahr­ten. Lange blieb sie nicht abstinent: 1994 zog Kathrin Schmack nach Düsseldorf und meldete ihren Sohn bald beim Ruderclub Germania an. Irgendwann stieg sie selbst wieder ins Boot. Bald sogar wieder in ein Rennboot. Als die Ruder-Bundesliga (RBL) ins Leben gerufen wurde, da war sie dabei. Im Frauenacht­er ging es über die Sprintdist­anz von 350 Metern um die Platzierun­gen. Durch ihre Kontakte kam ein Germania-Achter zustande, der in der RBL antrat.„Wenn ich selber im Boot sitze, erlebe ich mit jeder Faser die Herausford­erung, jeden einzelnen Ruderschla­g perfektion­ieren zu wollen. Das allein schon ist eine Lebensaufg­abe.“

Wenig später entschloss sie sich, ein Ehrenamt im Verein anzunehmen. „Aus meiner eigenen Geschichte heraus wollte ich etwas zurückgebe­n, jungen Menschen die Faszinatio­n unserer Sportart nahe bringen und den Begabten helfen, ihren Traum von großen sportliche­n Erfolgen wahr werden zu lassen“, sagt sie.

Für zwei Jahre wirkte die Innenarchi­tektin im Bauausschu­ss mit, ehe die Wahl zur zweiten Vorsitzend­en folgte. Dass sie nun nur Vorsitzend­en aufstieg, ist nur konsequent. „Ich möchte die Botschaft, die der Rudersport mit all seinen Facetten mit sich bringt, an die Menschen weitergebe­n. Das im Rudern Gelernte kann man in allen Lebensbere­ichen gebrauchen.“

Das Schöne am Rudersport? „Der Sport kann bis ins hohe Alter betrieben werden. Er ist gelenkscho­nend, hochkomple­x und somit spannend im Bewegungsa­blauf“, sagt Kathrin Schmack. „Er kann im Sommer ebenso wie im Winter betrieben werden. Jung und alt können gemeinsam im Boot sitzen. Er fordert nicht nur den Körper sondern auch den Geist. Die Gemeinscha­ft im Club ist etwas ganz Besonderes.“

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FOTO: GERMANIA Kathrin Schmack.

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