Geisel will weiterhin Kultur in Mörsenbroich
Das Stadtoberhaupt äußert sich kritisch zu einem Umzug des Jungen Schauspielhauses in die Innenstadt.
(arl/lai) Zu dem von Schauspiel-Intendant Wilfried Schulz erwägten Umzug des Jungen Schauspielhauses von der Münsterstraße ins Central am Hauptbahnhof hat sich Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) mit kritischen Tönen zu Wort gemeldet. „Ein Teil des Erfolges des Intendanten des Schauspielhauses,Wilfried Schulz, beruht meiner Meinung nach darauf, dass er, bedingt durch die Bauarbeiten im und am Schauspielhaus am Gründgen-Platz, die Aktivitäten seines Hauses dezentral auf mehrere Orte in der Stadt verteilt hat“, sagt Geisel. Insofern sei er nicht sicher, ob es die richtige Entscheidung sei, diese Aktivitäten nun wieder zu zentralisieren und das Junge Schauspielhaus abzuziehen. „Sollte es am Ende tatsächlich so kommen, werde ich auf jeden Fall dafür Sorge tragen, dass an diesem Standort weiterhin ein attraktives Kulturangebot stattfindet.“
Der Aufsichtsrat des Schauspielhauses hatte am Freitag die Idee befürwortet und die Geschäftsführung damit beauftragt, die Pläne zu konkretisieren. Allerdings regt sich Protest rund um den alten Standort: In Mörsenbroich und Rath wird kritisiert, dass ein kultureller Leuchtturm verloren geht. Das größte Kinder- und Jugendtheater von NRW hat dort seit 1993 seinen Sitz. Das bringt Geisel und die SPD unter politischen Druck: Sie hatten im Wahlkampf eine Stärkung der Stadtteile versprochen. Der Wegzug der beliebten Kulturinstitution würde nicht dazu passen.
Angedacht ist aber eine neue kulturelle Nutzung. Der Intendant der Boulevardbühne „Theater an der Kö“, René Heinersdorff, würde den Standort gerne für eine Probebühne nutzen und will über ein Konzept nachdenken, wie die Öffentlichkeit eingebunden werden kann. Das Central ist derzeit die Hauptspielstätte des Schauspielhauses. Nach Abschluss der Sanierung des Theaters Gründgens-Platz muss über die Nutzung der Bühne in der Alten Paketpost neu entschieden werden.