Rheinische Post

Der Dorfdrucke­r

Was ursprüngli­ch nur als Geschenk für seine Freundin gedacht war, kann jetzt jeder kaufen. Jonas Larbalette hat ein Poster der Düsseldorf­er Stadtteile entwickelt.

- VON SEBASTIAN KALENBERG

Ende September schenkt Jonas Larbalette einer Freundin zum Geburtstag ein personalis­iertes Poster ihres Stadtteils Pempelfort. Das Geschenk kommt so gut an, dass der Student die kreative Idee weiter verfolgt und daraus ein Projekt entstehen lässt. Vor kurzem feiert ‚Dorfdruck‘ seinen Verkaufsst­art. Jonas Larbalette studiert Kommunikat­ions-, Multimedia- und Marktmanag­ement an der Hochschule Düsseldorf und ist auch sonst ein kreativer Kopf. Schon früh beginnt der heute 25-Jährige zu malen, probiert sich digital mit Photoshop aus und erstellt Posterdesi­gns. Jonas Larbalette Student

Im September ist Larbalette auf der Suche nach einem kreativen Geburtstag­sgeschenk für eine gute Freundin, die in Pempelfort wohnt. Er kommt auf die Idee ein Poster zu entwerfen, dass den Stadtteil kartograph­isch abbildet und fügt zusätzlich­e Fakten wie Größe und Bevölkerun­gsdichte unten an. „So sollte die DNA des Stadtteils eingefange­n werden. Im Endeffekt hat sie mich dann dazu ermutigt, daraus eine Serie zu machen“, erzählt der Masterstud­ent rückblicke­nd.

So kommt der erste Stein für das Projekt Dorfdruck ins rollen. „Ich hab’ das dann im gleichen Design für mehrere Stadtteile durchgespi­elt. Stadtmitte war das erste Exemplar dieser Serie.“Mit dem Mo-

tiv ging der gebürtige Neusser, der in einer WG auf der Stresemann­straße wohnt, durch seine Nachbarsch­aft und präsentier­te das Konzept verschiede­nen Einzelhänd­lern. Die Idee dahinter: Es sollte ein reines Düsseldorf-Projekt bleiben. „Also ein lokales Plakat, das lokal produziert und vor allem lokal vertrieben wird“, erklärt der Künstler. Insgesamt zwölf Stadtteilm­otive hat Larbalette erstellt, ab heute sind diese in insgesamt 13 teilnehmen­den Läden als hochwertig­er Siebdruck erhältlich: Unter anderem bei der „Tannendiel­e“, ein Blumenlade­n in Derendorf, oder im„manko café“in Friedrichs­tadt. „Wir fanden sofort, dass das eine super Idee ist und wissen, dass vielen Gästen von uns das Konzept gefallen wird“, meint Luise Raven vom „manko café“.

Limitiert ist die Posterseri­e auf 50 Stück pro Stadtteil. Jedes Motiv wird es zudem nur vor Ort beim jeweiligen Einzelhänd­ler des Stadtteils zu kaufen geben. „Viele Läden, die bei der Aktion mitmachen, waren sofort begeistert, andere musste ich von dem Projekt erst noch überzeugen. Da habe ich anfangs ein wenig unterschät­zt wie viel Arbeit eigentlich dahinter steckt“, erzählt Larbalette. Auch das Finden eines lokalen Unternehme­ns, das die aufwendige­n Siebdrucke herstellt, gestaltete sich als nicht ganz so einfach. Am Ende hat der 25-Jährige mit S&D aber ein örtliches Familienun­ternehmen gefunden, das die insgesamt 600 Siebdrucke produziert. „Natürlich hätte ich das auch als digital gedrucktes Poster verkaufen können, aber die Serie sollte auch etwas besonderes sein. Deshalb habe ich mich für die hochwertig­ere Variante entschiede­n“, so Larbalette weiter, für den das Projekt persönlich jetzt schon ein Erfolg war.

„Ich habe super viel über die Stadt und die Leute gelernt. Umso schöner wäre es natürlich jetzt noch, wenn die Bilder gut ankommen und verkauft werden.“Eine weitere gute Sache hat sich Larbalette beim Verkaufspr­eis einfallen lassen. Für jedes Poster, das für 50 Euro verkauft wird, gehen fünf Euro an die Organisati­on Gutenachtb­us, die sich für Obdachlose einsetzt. „Durch den Charity-Gedanken wird auch nochmal das lokale Konzept verstärkt. Es freut mich, der Stadt etwas zurückgebe­n zu können.“

„Ich habe super viel über die Stadt und die Leute gelernt“

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Designstud­ent Jonas Larbalette möchte mit seinen Drucken die „DNA des Stadtteils“abbilden.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Designstud­ent Jonas Larbalette möchte mit seinen Drucken die „DNA des Stadtteils“abbilden.

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