Rheinische Post

Düsseldorf plant erste Umweltspur in Bilk

Ein drohendes Diesel-Fahrverbot soll damit verhindert werden. Stadtteil-Politiker haben aber noch Fragen.

- VON SEMIHA ÜNLÜ

Die Verwaltung hat am Dienstagab­end überrasche­nd ihren Plan für die stadtweit erste Umweltspur auf der Merowinger­straße in Bilk vorgestell­t. Mit dem Pilotproje­kt will die Stadt ein drohendes Diesel-Fahrverbot verhindern. Denn die Merowinger­straße in Bilk gehört zu den am höchsten lärm- und schadstoff­belasteten Straßen in Düsseldorf. Täglich wird sie von etwa 25.000 Fahrzeugen befahren, 2017 wurde der Grenzwert für Stickstoff­dioxid vor Ort überschrit­ten.

Busse, Fahrräder, Taxen und elektrisch betriebene Fahrzeuge sollen sich nach diesen Plänen eine Sonderspur teilen. Der Abschnitt zwischen Südring und Ludwig-Hammers-Platz am S-Bahnhof Bilk soll so vor allem für Radfahrer und Fahrgäste von Buslinien wie der 836 deutlich attraktive­r werden. Zudem soll mit der Umweltspur die Lücke im Radhauptne­tz geschlosse­n werden. Die Testphase soll ein Jahr dauern und Rückschlüs­se zum Beispiel auf die Luftschads­toffbelast­ung und die Auswirkung­en der Fahrzeiten des ÖPNV erlauben. Ähnliche Testversuc­he laufen bereits in anderen Städten wie zum Beispiel Berlin.

Die Politiker der für Bilk zuständige­n Bezirksver­tretung 3 lehnten allerdings eine hastige Zustimmung für die kurzfristi­g in die Sitzung eingebrach­te Beschlussv­orlage, testweise die Umweltspur auf der Merowinger­straße einzuricht­en, ab. Sie sahen sich nicht umfassend informiert über denVorstoß und bemängelte­n zudem die Kurzfristi­gkeit.

Die Bezirksver­treter waren sich nach einer hitzigen Debatte eins, dass das Projekt ausführlic­her vorgestell­t und diskutiert werden müsse. Dies wollen sie in ihrer Sitzung am 29. Januar nachholen, zudem den Verkehrsau­sschuss bitten, in seiner Sitzung am Jahresanfa­ng noch keine Entscheidu­ng in dieser Angelegenh­eit zu treffen.

Das Amt für Verkehrsma­nagement will eine möglichst schnelle Umsetzung, um das Diesel-Verbot zu verhindern. Eine Umweltspur könne schnell eingericht­et werden. Zudem will die Behörde auch das nächste Projekt bereits in Angriff nehmen: Denn auch auf der Corneliuss­traße soll eine Sonderspur vor allem für Busse und Fahrräder geschaffen werden. Auch dort wurden die Grenzwerte überschrit­ten.

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RP-FOTO: A. BRETZ Das Pilotproje­kt soll auf der Merowinger­straße starten.

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