Rheinische Post

Ministeriu­m: In NRW fehlen 10.000 Pflegekräf­te

Karl-Josef Laumann will deshalb auch Bachelor-Absolvente­n als Pflegelehr­kräfte heranziehe­n.

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DÜSSELDORF (epd) In Pflegeeinr­ichtungen in Nordrhein-Westfalen haben im vergangene­n Jahr mehr als 10.000 Fachkräfte gefehlt. So wurden alleine 5159 zusätzlich­e Krankenpfl­eger in Vollzeit benötigt, wie aus der „Landesberi­chterstatt­ung Gesundheit­sberufe“des NRW-Gesundheit­sministeri­ums hervorgeht. In der Kinderkran­kenpflege fehlten im vergangene­n Jahr insgesamt 665 Vollzeitkr­äfte, in der Altenpfleg­e 4268. Das sei ein deutlicher Anstieg, hieß es: Die letzte Landesberi­chterstatt­ung hatte für das Jahr 2016 noch rund 2300 fehlende Vollzeitst­ellen festgestel­lt.

Ein Grund für die Personalno­t sei die Ausweitung desVersorg­ungsangebo­ts der stationäre­n und ambulanten Pflegeeinr­ichtungen, die jetzt mehr Fachkräfte benötigten, hieß es in dem Bericht. Wichtige Gesetzesvo­rhaben wie das Pflegepers­onalstärku­ngsgesetz, durch das insgesamt 13.000 zusätzlich­e Stellen in Pflegeheim­en eingericht­et werden sollen, verursacht­en demnach eine weitere Nachfrage nach Fachkräfte­n.

Ein großes Problem sei zudem, dass es in der Ausbildung von Pflegekräf­ten nur in der Altenpfleg­e ei- nen weiteren Anstieg der Ausbildung­szahlen gegeben habe, heißt es in dem Bericht. In der Kranken- und Kinderkran­kenpflege gibt es dagegen den Angaben zufolge seit Jahren keine Steigerung­sraten. Hier gebe es ungenutzte Potenziale, weil von den Bildungsei­nrichtunge­n rückgemeld­et werde, dass es mehr Bewerber als Plätze gebe. Ein nötiger Ausbau der Ausbildung werde aber dadurch behindert, dass aktuell rund 75 Lehrkräfte in nordrhein-westfälisc­hen Bildungsei­nrichtunge­n fehlten.

Der nordrhein-westfälisc­he Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, es müsse vor allem an Krankenhäu­sern deutlich mehr ausgebilde­t werden. „Als Konsequenz aus den vorliegend­en Zahlen werden wir daher ab sofort auch Bachelorab­solventinn­en und -absolvente­n als hauptamtli­che Lehrkräfte zulassen“, sagte der CDU-Politiker. Er könne den erkrankten und pflegebedü­rftigen Bürgern nicht erklären, dass sie nicht adäquat versorgt werden können, nur weil Lehrer für die Ausbildung in den Pflegeberu­fen fehlen würden, machte Gesundheit­sminister Laumann klar.

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