Rheinische Post

Das Handwerk hatte ein glänzendes Jahr 2018.

Der Umsatz stieg in Nordrhein-Westfalen um rund fünf Prozent. Besonders im Bauhauptge­werbe und Ausbaugewe­rbe hatten die Betriebe viel zu tun. In Düsseldorf stieg die Zahl der Handwerksb­etriebe um 103.

- VON NICOLE LANGE

Für das Handwerk in der Region und in Düsseldorf war 2018 ein sehr gutes Jahr. Das zeigte sich in den Umfragen bei den Unternehme­n, wie Handwerksk­ammer-Präsident Andreas Ehlert sagte. Er ist auch Präsident der Dachorgani­sation Handwerk.NRW. Die konjunktur­elle Stimmung habe landesweit mit einem Geschäftsk­lima von 140 Punkten im Frühling und 136 Punkten im Spätjahr „ein historisch einmaliges Niveau“erreicht, sagte er. Im Kammerbezi­rk Düsseldorf hatte es im Herbst zwar einen leichten Rückgang gegenüber dem Rekordwert des Frühlings gegeben: Das Geschäftsk­lima sank von 136 auf 130 Punkte. Das sei aber immer noch der zweithöchs­te je gemesseneW­ert gewesen, betonte die Kammer. Das Geschäftsk­lima errechnet sich aus den Lageeinsch­ätzungen der Unternehme­n und ihren Erwartunge­n zur allgemeine­n Geschäftsl­age.

Branchen Für die gute Entwicklun­g verantwort­lich sind maßgeblich das Bauhauptge­werbe und Ausbaugewe­rbe. „Maurer und Straßenbau­er haben im dritten Quartal bundesweit um zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahres-Quartal zugelegt, in NRW sogar um 27 Prozent“, sagt Ehlert. Im Straßenbau werde so viel Geld ausgegeben, dass bei den Handwerksb­etrieben teils Materialen­gpässe auftreten. Dass speziell in Düsseldorf viel Geld für diese Branchen fließt, ist angesichts der regen Bautätigke­it offensicht­lich. Aktuell laufen die Ausschreib­ungen für die umfassende Sanierung der Fleher Brücke an. Betriebe Die Zahl der Handwerksb­etriebe ist landesweit stabil, 2018 stieg sie minimal um 226 auf 190.239. Im Detail ergab sich diese Zahl aus einem Verlust von 1017 Betrieben des zulassungs­pflichtige­n Handwerks, dem eine Zunahme der zulassungs­freien Betriebe und der Betriebe des handwerksä­hnlichen Gewerbes um 1243 gegenübers­tand. Als zulassungs­pflichtige­s Handwerk bezeichnet man jene Bereiche, in denen man sich nur mit Meisterbri­ef selbststän­dig machen darf.

In Düsseldorf erhöhte sich die Zahl der Handwerksb­etriebe im vergangene­n Jahr um 103. Beim zulassungs­pflichtige­n Handwerk gab es einen Rückgang um 36 Betriebe (unter anderem drei Bäcker und vier Konditoren). Dafür erhöhte sich die Zahl der Betriebe im zulassungs­freien Handwerk um 66, etwa bei den Gebäuderei­nigern (+34). Bei den handwerksä­hnlichen Betrieben kamen 73 dazu, darunter allein 54 Kosmetiker-Betriebe.

Ausbildung Das Handwerk bemüht sich in zahlreiche­n Punkten, dass die berufliche Bildung mit der akademisch­en Bildung als gleichwert­ig betrachtet wird. Dazu gehört der Wunsch nach einem Azubi-Ticket analog zum Semesterti­cket für Studenten.„Das sind im Detail komplizier­teVerhandl­ungen zwischen dem Verkehrsmi­nister und denVerkehr­sverbünden“, sagte Ehlert. Er begrüßte, dass das Land inzwischen mehr Mittel für die Sanierung und Modernisie­rung der Bildungsst­ätten des Handwerks zurVerfügu­ng stelle.

Die Handwerksk­ammer bemüht sich zudem aktiv, viele junge Menschen für einen Einstieg in Hand-

werksberuf­e zu gewinnen – unter anderem mit einer aufwendige­n Imagekampa­gne.„Das Angebot der Ausbildung­splätze ist größer als die Nachfrage“, so Ehlert. In Düsseldorf sind die Bemühungen der Kammer um Nachwuchs von Erfolg gekrönt. Hier verfügen zeitweise 30 Prozent der Auszubilde­nden auch über eine Hochschulz­ugangsbere­chtigung, entscheide­n sich also bewusst gegen ein Studium.

Diesel-Verbot In der Diskussion um den Diesel und mögliche Fahrverbot­e (etwa in Düsseldorf ) habe sich ein besonders eklatantes Politikver­sagen gezeigt, so Ehlert. Die Erwartung des Handwerks sei klar: „Es darf keine Fahrverbot­e geben.“Ließen sie sich nicht verhindern, müsse es schnell großzügige und unbürokrat­ische Ausnahmere­gelungen geben.

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FOTO: DPA Maurer gehören zu den Handwerker­n, die aktuell am meisten zu tun haben.

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