Rheinische Post

BUND sorgt sich um Bienen am Deich

Die Naturschüt­zer wehren sich gegen die Abrissplän­e für den Deich in Himmelgeis­t und haben OB Geisel geschriebe­n.

- VON LAURA IHME

HIMMELGEIS­T In der Diskussion um die Sanierung des Deichs im Himmelgeis­ter Rheinbogen geht es weiter: Die Umwelt- und Naturschut­zorganisat­ion BUND hat sich jetzt mit einem Brief an Oberbürger­meister Thomas Geisel gewendet: Darin fordert der BUND statt eines Abrisses eine Rückverleg­ung des Deiches – sonst würde ein einzigarti­ger Lebensraum für Wildbienen zerstört, argumentie­ren die Naturschüt­zer.

„Im und am Deich leben 80 Wildbienen­arten, von denen zwölf als gefährdet gelten“, sagt Michael Süßer vom BUND. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens, das er in Auftrag gegeben hat. Weil die Bienen sich das ganze Jahr am Deich aufhielten, sei es im Grunde unmöglich, den Deich abzureißen, ohne dass diese weiter gefährdet würden.

Doch genau das hat die Stadt vor, aktuell läuft ein Planfestst­ellungsver­fahren bei der Bezirksreg­ierung dafür. Hintergrun­d: Der Deich im Himmelgeis­ter Rheinbogen ist viel zu niedrig. Um den Hochwasser­schutz an dieser Stelle weiter zu gewährleis­ten, muss ein neuer her. Seit mehr als 20 Jahren beschäftig­t die Deichsanie­rung Stadt, Politik und Umweltschü­tzer. Denn die ökologisch­ste Variante wäre eigentlich eine Rückverleg­ung des Deiches. Bedeutet: Der alte würde bestehen bleiben, ein neuer weiter landeinwär­ts gebaut. Zwischen den Deichen könnte dann eine Auenlandsc­haft entstehen, die Wildbienen würden nicht gestört. Doch diese Lösung ist teuer: Die Stadt müsste dafür Land von einem Privatbesi­tzer kaufen, der dafür einen hohen Preis aufgerufen hat. Verhandlun­gen scheiterte­n, ein Rechtsstre­it könnte lange dauern und kosteninte­nsiv sein, teilte der zuständige Stadtentwä­sserungsbe­trieb zuletzt im Umweltauss­chuss mit. Es bleibt bislang also bei der Planung.

Der BUND hofft nun auf die Hilfe von Geisel: „Wenn Sie jetzt die vermeintli­ch einfache Lösung der Sanierung auf der bestehende­n Trasse wählen, verhindern Sie auf Jahrzehnte hinaus einen vorbeugend­en und damit zukunftsor­ientierten Hochwasser­schutz im Himmelgeis­ter Rheinbogen“, heißt es im Brief.

Das Gutachten zu den Bienen sei dem Ingenieurb­üro, das den Deich bauen soll, zur Auswertung zugegangen, heißt es von der Stadt auf Anfrage. Zudem seien weitere gezielte Maßnahmen, wie die Aufwertung von Flächen für die Bienen im nahen Umfeld der Deichtrass­e vorstellba­r, sagt Kämmerin Dorothée Schneider, „damit eine Sanierung des sanierungs­bedürftige­n Deichabsch­nitts im Himmelgeis­ter Rheinbogen und der Erhalt der Wildbienen einhergehe­n können“.

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ARCHIVFOTO: HJBA Norwich Rüße (Landtagsmi­tglied der Grünen), Ratsfrau Iris Bellstedt und Michael Süßer vom BUND (v.l.) bei einer Begehung des Deiches
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