Viel gewollt – wenig geschafft
Mit einem jungen, engagierten Mann, der sich in der frauendominierten Welt der Babys und Geburtshelfer durchsetzen muss, hat das Team um Regisseurin Sibylle Tafel ein interessantes Konzept vorgelegt. Leider ließ die Umsetzung in einigen Punkten zu wünschen übrig: Dem als Komödie angekündigten Film „Toni, männlich, Hebamme – Allein unter Frauen“(Vortag, 20.15 Uhr, ARD) fehlte es nicht nur an Witz, sondern auch an einer fesselnden Geschichte. Leo Reisinger spielte die Rolle der männlichen Hebamme Toni, die in ihrer Branche mit Vorurteilen zu kämpfen hatte, recht leidenschaftslos. Nach einem vielversprechenden Start, in dem unter anderem das interessante Thema der unentdeckten Schwangerschaft behandelt wurde, ging es chaotisch weiter. Viele Geschichten und Einzelschicksale wurden angeschnitten, darunter Tonis sehr kompliziertes Privatleben – in dem zwischenzeitlich drei Frauen eine entscheidende Rolle spielten – und die Sorgen seiner Patientinnen, die teils nicht wussten, wer der Vater ihres Kindes war. Dies sorgte zwar für Abwechslung, aber manchmal ist weniger eben doch mehr. Trotz dieser recht vielseitigen Handlung wollte über 90 Minuten keine richtige Spannung aufkommen, und auch die witzigen Szenen waren eher rar gesät. Nach dem klassischen Happy End, das auch in diesem Film nicht fehlen durfte, blieb nur noch das chaotische Liebesleben Tonis ein Rätsel, das Anlass für einen zweiten Teil gab. Diesen zeigt die ARD am kommenden Freitag um 20.15 Uhr unter dem Titel „Toni, männlich, Hebamme – Daddy Blues“. Ob sich das Einschalten dann eher lohnt, bleibt allerdings abzuwarten.