Noch 100 Jahre später Grund zum Feiern
Der Krieg war zu Ende, der Kaiser fort. Nun sollte Deutschland auch noch eine Demokratie werden. Vor 100 Jahren ging es damit los.
Jannes (5) und Fritz (3)
Frauen haben die gleichen Rechte wie Männer. Alle Kinder gehen zur Schule. Und seine Meinung kann man frei sagen. Ist doch total normal, denkst du? Stimmt! Für uns in Deutschland ist es das jetzt. Doch vor 100 Jahren waren das neue Ideen. Manche fanden sie sogar völlig verrückt.
Aber von vorn: Ende des Jahres 1918 war der Erste Weltkrieg zu Ende gegangen, Deutschland hatte ihn verloren. Der Kaiser war zurückgetreten. Deutschland sollte nun eine demokratische Republik mit einem Parlament werden. Aber wie? Es brauchte neue Regeln.
Deshalb kamen am 6. Februar 1919 in der Stadt Weimar in Thüringen etwa 400 Politiker und 40 Politikerinnen zusammen. Sie waren gewählt worden, um diese neuen Regeln aufzuschreiben. So entstand die Weimarer Verfassung für Deutschland. Zum Beispiel legten sie fest: Für alle Kinder gilt eine Schulpflicht. Neu war auch: Frauen haben die gleichen Rechte wie Männer. Einer der wich- tigsten Sätze aber war: „Die Staatsgewalt geht vom Volke aus“. Das bedeutet: Die Menschen entscheiden als freie Bürger etwa in Wahlen, welche Politik sie wollen.
Das waren lauter kluge Ideen. Doch es gab auch Gegner dieser Weimarer Verfassung. Die wurden im Laufe der Jahre immer stärker. Als dann Adolf Hitler und die Nazis 14 Jahre später an die Macht kamen, war es erst mal vorbei mit Demokratie und Freiheit. Trotzdem ist das alles nicht nur eine alte Geschichte. So manches von dem, was einst in Weimar festgelegt wurde, steht auch in unserer gültigen Verfassung: dem deutschen Grundgesetz. Auch deswegen findet unser Bundespräsident: Das große Treffen inWeimar war ein wichtiger Moment in der deutschen Geschichte. Um an den Anfang dieser neuen Zeit vor 100 Jahren zu erinnern, gab es nun in Weimar ein großes Fest. dpa