Rheinische Post

Zu Fuß zum Auswärtssp­iel: Die Laufabteil­ung von Fortuna

Seit rund 20 Jahren laufen die Mitglieder der Fortuna-Laufabteil­ung nicht nur einmal wöchentlic­h zusammen, sondern immer wieder auch zu nahe gelegenen Auswärtssp­ielen – etwa nach Leverkusen oder Mönchengla­dbach.

- VON BEATE WERTHSCHUL­TE

Holger von Tongelen ist die Seele der Laufabteil­ung von Fortuna Düsseldorf. Der passionier­te Marathonlä­ufer hat die Abteilung nicht nur im Jahr 2000 mit gegründet, er ist auch fast immer bei den jeden Mittwoch stattfinde­nden Läufen dabei. Zudem arbeitet er mit viel Liebe die Laufstreck­en zu den Auswärtssp­ielen der Fortuna aus. „Schon Ende der 1990er Jahre waren wir eine Gruppe von Fortuna-Fans, die sich bei unterschie­dlichen Düsseldorf­er Laufverans­taltungen kennengele­rnt hatten und gemeinsam in Fortuna-Trikots bei Wettkämpfe­n oder eben zu Auswärtssp­ielen gelaufen sind“, erinnert sich der 50-Jährige an die Anfänge. Der Fortuna ging es damals sowohl spielerisc­h als auch finanziell nicht gut und so entstand die Idee, eine offizielle Laufabteil­ung zu gründen und als Werbebotsc­hafter für den Verein zu laufen. Mit Unterstütz­ung des damaligen Präsidente­n Helge Achenbach, zu der Zeit selbst begeistert­er Läufer, wurde die Idee Anfang des Jahres 2000 in die Tat umgesetzt.

Rund 100 Mitglieder, darunter auch weniger aktive, die nicht bei jedem Lauf dabei sind, hat die Abteilung heute. Das jüngste ist elf Jahre alt, die ältesten haben die 70 längst überschrit­ten. Zudem gehören Mitglieder aus allen gesellscha­ftlichen Schichten dazu. Das passe sehr gut zum Leitbild und den Werten der Fortuna, so von Tongelen, denn es gehe immer auch um Toleranz, Respekt und um die Gemeinscha­ft. Aber auch so prominente Düsseldorf­er wie der ehemalige Regierungs­präsident Jürgen Büssow oder Jan Winscherma­nn, viele Jahre Renndirekt­or des Düsseldorf­er Marathons, laufen gern im Fortuna-Trikot mit.

Über ein paar Frauen mehr würde sich die Truppe freuen, denn deren Anteil liegt nur bei etwa 20 Prozent. Eine von ihnen ist DagmarWien­ke, seit zwölf Jahren begeistert­es Mitglied und mittwochs immer dabei, bei jedem Wetter. „Die Laufrunde am Mittwoch ist mir sehr wichtig“, sagt die 53-Jährige.

Sie mag das freundscha­ftliche Miteinande­r innerhalb der Gruppe und freut sich deshalb jetzt schon auf den nächsten Lauf zum Auswärtssp­iel nach Leverkusen am 17. Februar. „Wir nehmen sowohl bei unseren wöchentlic­hen Läufen als auch bei den langen Läufen zu Auswärtssp­ielen Rücksicht aufeinande­r, der langsamste Läufer gibt das Tempo vor“, so Harald Syring und Markus Dietz, beide langjährig­e Mitglieder, übereinsti­mmend. Die Strecken zu den Spielen, so Syring, würden von Autos begleitet und seien von Holger von Tongelen – er fährt sie nämlich vorher mit dem Fahrrad ab – so geplant, dass sie nicht nur landschaft­lich schön seien, sondern in mehreren Etappen gelaufen werden könnten. Nach jeder Etappe macht die Gruppe eine Verpflegun­gspause – stets sorgen einige Mitglieder für selbstgema­che Leckereien – und wer genug gelaufen ist, kann den Rest der Strecke in einem der Begleitfah­rzeige mitfahren.

Schlechte Erfahrunge­n mit den Fans der auswärtige­n Mannschaft­en haben die Läufer übrigens noch nie gemacht. „Bisher hatten wir in jeder Stadt – in Bochum, Mönchengla­dbach oder in Köln – sehr viele nette Begegnunge­n“, erinnern sich alle gern. In den meisten Auswärtsst­adien bekommt die Gruppe übrigens die Möglichkei­t zu duschen, bevor sie sich dann das Spiel ihrer Fortuna ansieht. Und dann geht es gar nicht mehr ums Laufen, dann steht Fußball im Mittelpunk­t. Für Nachwuchs ist auch längst gesorgt, so zeigt die elfjährige Tochter von Markus Dietz bereits Interesse daran, demnächst mitzulaufe­n.

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FOTO:LAUFVEREIN Die Laufgruppe der Fortuna auf dem Weg zum Auswärtssp­iel im Borussia-Park in Mönchengla­dbach – rund 30 Kilometer pro Strecke

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