„Je oller, je doller“
Oliver Fink und Adam Bodzek gehören mit 36 und 33 zu den Routiniers bei Fortuna. Beim 3:0 gegen Stuttgart trumpfen beide ganz groß auf.
In der Interviewzone entschuldigt sich Antenne-Reporter Olli Bendt erst einmal bei seinem Vornamensvetter Fink: „Sorry Olli, aber nach deinem Tor habe ich in meiner Reportage einfach mal gesagt: je oller, je doller.“Fortunas Kapitän nimmt es mit Humor – und warum sollte er das auch nicht nach dem 3:0-Erfolg im wichtigen Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart? Aber dann hat Fink doch etwas auszusetzen an der Formulierung: „Sie stimmt nicht ganz, weil ich bei meinem 2:0 den Ball gar nicht so doll getroffen habe.“
Mag ja sein, aber wenn ein wenig abgerutschte Schüsse immer so im Winkel einschlagen wie dieser, dann möchten Fortunas Fans gern noch häufiger solche „missglückten“Versuche sehen. Fink ebenso, wie er gesteht: „Ich werde mir das Ding noch ein paar Mal angucken. Es passiert mir nicht alle Tage, dass ein Ding so hinten reinfällt.“
Es wäre jedoch zu kurz gesprungen, wenn man die Leistung des Kapitäns auf diese eine Szene in der 49. Minute reduzierte. Insgesamt war es ein ganz großer Auftritt des 36-Jährigen, den die Fortuna-Anhänger unter den 40.211 Zuschauern mit Standing Ovations feierten, als Fink nach 64 Minuten gegen Alfredo Morales ausgetauscht wurde. „Das nimmt man mit, dass die Leute für einen aufstehen“, sagt der Oberpfälzer gerührt.
Fink war nicht der einzige Routinier, der an diesem Abend glänzte. Adam Bodzek, der bei manchen Fans aus unerfindlichen Gründen immer wieder in der Kritik steht, räumte vor der Abwehr alles weg, was die Stuttgarter an offensiven Ansätzen produzierten. Zudem leitete er fast jeden Angriff der Gastgeber aus der Abwehr heraus ein. „Für mich waren die beiden Alten heute herausragend“, sagt Trainer Friedhelm Funkel ungewohnt deutlich. „Was Adam in Sachen Spielorganisation gezeigt hat, ist einfach überragend, und das Gleiche gilt für Olli. Die beiden leben für Fortuna, sie geben alles für diesen Verein. Es ist ein- fach toll, mit solchen Leuten zusammenzuarbeiten.“
Womöglich darf der Chefcoach das sogar noch länger tun. Zwar laufen beide Verträge im Sommer aus, wobei Bodzek eine optionale Zusatzvereinbarung hat, im Anschluss als Führungsspieler der U23 zu fungieren. Doch dafür ist der Mittelfeldmann im Grunde noch viel zu schade, ebenso wie Fink. „Wenn es noch einmal um eine Vertragsverlängerung gehen sollte“, so der Kapitän, „würde ich mir schon die Zeit nehmen, einen Kaffee mit Sportvorstand Lutz Pfannenstiel zu trinken. Mir macht es Riesenspaß, mit dieser Truppe jeden Tag zu trainieren.“
Und diese Truppe hat das große Saisonziel Klassenerhalt ganz dicht vor Augen. Von einer Vorentscheidung möchte der Kapitän aber nicht sprechen: „Dafür sitzt der Stachel von damals noch zu tief.“Fink war schließlich dabei, als Fortuna 2013 nach einer starken Hinrunde abstieg. Diese Geschichte soll sich definitiv nicht wiederholen.