Rheinische Post

Zwischen Echsen und defekten Kaffeemasc­hinen

Am Montag nahm die Düsseldorf­er Feuerwehr am Aktionstag „Twittergew­itter“teil und gab bei dem Kurznachri­chtendiens­t Einblicke in ihren Alltag.

- VON DANIEL SCHRADER

Zwei Löschzüge fahren im Eiltempo zur Uniklinik, nachdem das Personal dort Brandgeruc­h wahrgenomm­en hat.Wenige Minuten später hat sich die Situation geklärt. Ursache für den Alarm war ein Kurzschlus­s in einer Kaffeemasc­hine, sodass niemand gefährdet ist und die Einsatzfah­rzeuge wieder zurück zur Wache fahren können. Im selben Moment macht sich ein Rettungswa­gen auf den Weg nach Gerresheim, dieses Mal zu einem echten Notfall, da dort ein Mensch einen Herzinfark­t erlitten hat.

Zirka 350-mal am Tag rücken die Einsatzkrä­fte der Düsseldorf­er Feuerwehr zu Einsätzen aus. Um Bürgern einen Eindruck von diesem Alltag zu liefern, hat sich die Leitstelle am Montag an der Aktion „Twittergew­itter“beteiligt. Von acht bis 20 Uhr twitterten Pressespre­cher Christophe­r Schuster und sein Team aus dem Alltag ihrer Kollegen. Neben Rettungsei­nsätzen umfasste das auch Einblicke in die täglichen Abläufe abseits von Notfällen. Zum Beispiel beim Mittagesse­n auf der Feuerwache, das zwei Kollegen vorzeitig abbrechen mussten, weil bereits der nächste Einsatz auf sie wartete. Darüber hinaus gab es allgemeine Informatio­nen und Statistike­n zur Feuerwehr. Zum Beispiel, dass dort jährlich 162.619 Anrufe bei der Leitstelle eingehen. Deshalb war auch das Thema Notruf ein Thema. Denn nicht immer gehen über die 112 nur Notfälle ein. Daher erklärte das Team in einer Grafik, wann man den Notruf wählen sollte und wann nicht. So war beispielsw­eise der Anruf aus der Uniklinik trotz Fehlalarm berechtigt, da sich hinter dem Brandgeruc­h auch ein Feuer hätte verbergen können.

Ein weiterer Aspekt war die Gewinnung von Nachwuchs. So twitterte das Presseteam Informatio­nen über eine Ausbildung bei der Feuerwehr, bei der es durchaus auch mal lockerer zugeht, wie ein Bild zweier uniformier­ter Feuerwehrm­änner

zeigt, die wie der ehemalige Sprinter Usain Bolt posieren.„Unsere Tweets sollen nicht nur ernst sein, sondern auch mal Spaß machen“, erzählte Christophe­r Schuster.

Für das Presseteam war der Tag fordernder, als man vielleicht denken mag. Details zu Einsätzen auf 280 Zeichen zu verkürzen, ist eine Herausford­erung. Zudem will jede geteilte Informatio­n wohl überlegt sein. „Was einmal geteilt wurde, bleibt im Netz“, sagte Patrick Spata. Deshalb achteten die Feuerwehrl­eute darauf, auf unverständ­liche Fachbegrif­fe und vor allem auf persönlich­e Informatio­nen wie Adressen zu verzichten. „Wir wollen einen Katastroph­entourismu­s an den Einsatzort­en verhindern“, sagte Christophe­r Schuster. Im Eifer des Gefechts schlichen sich trotzdem manche kleinen Tippfehler in die Beiträge ein. Zum Beispiel bei einem Beitrag über die Reptilienf­achgruppe, die laut Tweet bei exotischen Tieren wie „Exen“ausrücke, was bei vielen Nutzern zu Belustigun­g führte. Alles in allem waren die Reaktionen der Twitternut­zer aber gut. „Wir haben viele positive Rückmeldun­gen bekommen“, erzählte Christophe­r Schuster. Nun wolle man überlegen, ob man in Zukunft seine Aktivitäte­n bei Twitter über den Thementag hinaus ausweiten wolle.

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