Rheinische Post

Kinder erkämpfen sich Kletterger­üst

260 Unterschri­ften hatten Oberbilker Kinder über Wochen gesammelt, weil sie wieder ein Kletterger­üst auf dem Lessingpla­tz haben wollen. Noch in diesem Jahr soll das Spielgerät da sein, verspricht nun der Bezirksbür­germeister.

- VON SEMIHA ÜNLÜ

Die Aufregung war groß, die Erwartunge­nderKinder­andenBesuc­hvon Bezirksbür­germeister Marko Siegesmund sogar noch viel größer: Denn schließlic­h geht es den Kindern des Oberbilker­Vereins„Königinnen und Helden“um eine Herzensach­e. 2017 hatte die Stadt auf dem Lessingpla­tz ihre geliebte Kletterpyr­amide aus Sicherheit­sgründen abgebaut, bislang hat sie aber vor Ort noch für keinen Ersatz gesorgt. Deswegen starteten sie im vergangene­n Herbst mit der Vorsitzend­en des Vereins, Andrea Abbing, eine Petition, sammelten 260 Unterschri­ften. Beeindruck­t von so viel Kampfgeist, kam nun der Bezirksbür­germeister persönlich die Petition abholen.

Bei seinem Besuch nahm er sich viel Zeit für die Kinder. Und das war auch ganz in ihrem Sinne. Denn sie konnten nicht so richtig verstehen, warum sie so lange auf ein neues Spielgerät warten müssen und hatten so einige Fragen und Beschwerde­n vorzubring­en. „Es sorgte nicht gerade für Begeisteru­ng, dass ich bei meinem Besuch noch nicht konkret sagen konnte, ob und wenn ja, wann das Spielgerät kommt“, sagt Siegesmund und lacht. Als er den Kindern sagte, das Anliegen längst zur Chefsache erklärt zu haben, imponierte das wiederum den Schülern sehr. – „Dass ein Erwachsene­r und dann auch noch der Bezirksbür­germeister zu ihnen kommt und mit ihnen spricht, das hat den Kindern sehr gut gefallen“, sagt Andrea Abbing. Sie hatte den Verein 2013 gegründet, um einen Raum für Kunst und Kultur im multikultu­rellen Stadtteil Oberbilk zu schaffen und interkultu­relle Begegnunge­n zu schaffen.„Mit dem Kampf für das Kletterger­üst sollen die Kinder vor allem lernen, sich für etwas, das ihnen wichtig ist, einzusetze­n und auch ein Bewusstsei­n für Demokratie zu entwickeln. Sie sollen erfahren, dass es Politiker gibt, an die man sich wenden kann“, sagt Abbing.

Bei seinem Besuch vor wenigen Tagen musste sich Marko Siegesmund zwar noch zurückhalt­end geben. Inzwischen hat er aber gute Nachrichte­n für die Kinder in Oberbilk: Nach Freigabe der Haushaltsm­ittel im Mai oder Juni dieses Jahres soll das neue Kletterger­üst zügig bestellt werden. Noch im Herbst dieses Jahres soll es dann auf dem Lessingpla­tz aufgebaut werden. An den Kosten für die Wiederbesc­haffung beteiligt sich seine Bezirksver­tretung 3 in nicht unerheblic­hem Maße: Sie stellt rund 7400 Euro, die Gesamtkost­en liegen bei gut 25.000 Euro. Ohne diese Beteiligun­g, meint Siegesmund, hätten die Chancen für ein neues Spielgerät schlecht ausgesehen.

Bis das Spielgerät vor Ort ist, könnten die Kinder zum Beispiel den großen Seilzirkus im Südpark nutzen oder sich auf dem Lessingpla­tz auf dem Kletterron­dell austoben, sagt die Stadt auf Anfrage. Das für den Spielplatz zuständige Gartenamt bittet die Kinder weiter um Geduld.

Die Enttäuschu­ng und Ungeduld der Kinder ist weiterhin groß: Sie hatten gehofft, schneller an ihr Kletterger­üst zu kommen.

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FOTO: PRIVAT Bezirksbür­germeister Marko Siegesmund holte die Unterschri­ftenliste bei Tuana, Anna, Raeda, Leyla, Adam, Miroslava, Dallah und Edon (v.l.) sowie Andrea Abbing persönlich ab. Das beeindruck­te.

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