Rheinische Post

Warum sich der Kauf lohnt

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Ein Prozent Mehrwert, jedes Jahr. Das ist laut einer aktuellen Studie des Hamburger Weltwirtsc­haftsinsti­tuts die Marktprogn­ose für Wohneigent­um in Düsseldorf bis ins Jahr 2030. Im Preis pro Quadratmet­er zählt Düsseldorf bereits zu den teuersten Städten des Landes. Woran liegt dieser Hype und lohnt es sich, Eigentum zur Eigennutzu­ng oder als Kapitalanl­age zu erwerben?

Zunächst zum Boom: Die Nachfrage nach Eigentumsw­ohnungen in mittelgute­r und guter Lage ist in meinem Immobilien­unternehme­n so hoch, dass wir sie gar nicht vollständi­g bedienen können. Es ist somit ein Verkäuferm­arkt: eine Marktsitua­tion, in der sich der Verkäufer einer Immobilie in einer besseren Verhandlun­gsposition befindet als der Käufer. Trotzdem ist die Lage auch für Kaufintere­ssenten gut: Finanzieru­ngen für Wohneigent­um sind derzeit günstig zu bekommen. Einmal erworben, lassen sich mit Immobilien gute und stetig steigende Mieteinnah­men erzielen und in einer in puncto Wirtschaft und Demografie boomenden Region wie Düsseldorf gilt Wohnungsei­gentum erst recht als krisenunab­hängige und sichere Alternativ­e oder Ergänzung zur Altersvors­orge.

Der Wunsch nach einem Eigenheim und der selbstgenu­tzten Immobilie hat sich in den letzten 25 Jahren stark erhöht. Auch die vermietete Eigentumsw­ohnung, wenn nachhaltig vermietbar, zählt weiterhin zu den Klassikern der Kapitalanl­agen. In jedem Fall sind wir weiter bemüht, die hohe Nachfrage zu befriedige­n.

Harald Robiné Der Autor ist Geschäftsf­ührer von Robiné Projektman­agement in Düsseldorf.

Rat 1: Über die Stadtgrenz­e hinaus schauen

„Das Grundstück ist der größte Kostenfakt­or“, sagt Florian Becker, Geschäftsf­ührer des Bauherren-Schutzbund­es in Berlin. „Es verschling­t 25 Prozent der Kosten und mehr.“Insbesonde­re die Lage entscheide­t massiv über den Preis. Vor allem in den Zentren größerer und auch kleinerer Städte ist es teuer. „Viele Bauherren sind jedoch auf bestimmte Lagen innerhalb der Städte fixiert“, beobachtet Becker. „Dabei kann ein Grundstück, das nur 10 bis 15 Kilometer entfernt liegt, schon um 20 bis 30 Prozent günstiger sein.“

Rat 2: Wohnfläche optimal ausnutzen

Wohnfläche­n von 120 bis 150 Quadratmet­ern sind üblich. „Dabei kommt es beim Eigenheim nicht unbedingt nur auf die Größe an“, sagt Klaus-Jürgen Edelhäuser von der Bayerische­n Ingenieure­kammer-Bau. Viel Platz, der nicht gut durchdacht ist oder nicht gut genutzt werden kann, schränkt sogar ein. „Bauherren sollten sich (bü) Maklerbera­tung Der Bundesgeri­chtshof hat die Klage einer Hauskäufer­in abgewiesen, die sich durch eine Immobilien­maklerin falsch beraten fühlte, weil diese sie nicht auf die noch nicht abgelaufen­e zehnjährig­e Spekulatio­nsfrist hingewiese­n hatte. Dazu sei sie nicht verpflicht­et gewesen, wenn es nicht ausdrückli­ch vereinbart worden sei. (BGH, I ZR 152/17)

Haustiersc­häden Verursacht die Katze einer Mieterin im Treppenhau­s des Gebäudes 2,5 Millimeter starke Kratzspure­n am Handlauf, so kann der Vermieter die Katzenhal- im Vorfeld über ihre Wünsche und Gewohnheit­en klar werden und ihr Haus individuel­l gestalten. Mit einem intelligen­t auf ihre Bedürfniss­e zugeschnit­tenen Haus werden sie auf lange Sicht glückliche­r“, rät Edelhäuser daher.

Und das spart Geld.„30 Quadratmet­er weniger Wohnfläche können 60.000 und mehr Euro Kostenredu­zierung entspreche­n“, erklärt Thomas Drexel, Architektu­rbuchautor aus Augsburg. Er plädiert für kompaktes Bauen. Rein rechnerisc­h terin auf Schadeners­atz in Anspruch nehmen. Hier geschehen in Höhe von 3000 Euro, weil es sich offenbar um besonders wertvolles Holz gehandelt hat – die Rechnung belief sich auf 4200 Euro, die jedoch wegen eines Abzugs „neu für alt“reduziert wurde. Über eine Privathaft­pflichtver­sicherung, über die der Schaden gegebenenf­alls hätte abgerechne­t werden konnte, verfügte die Mieterin nicht. Und ein Verschulde­n der Mieterin musste nicht nachgewies­en werden, da es sich um eine „Gefährdung­shaftung“handelte, so das Amtsgerich­t. (AmG Berlin-Schöneberg, 9 C 308/09) macht etwa derVerzich­t auf einen Keller Sinn, denn er kostet im Vergleich zu seinem Nutzwert zu viel. Auch wenig(er) genutzte Nebenfläch­en wie Gänge und Flure kann man klein halten.

Rat 3: Günstig, aber nicht billig bauen

Qualität hat ihren Preis. Aber nicht im ganzen Haus muss es hochwertig­e Designerwa­re sein. In untergeord­neten Räumen oder im Gästezimme­r genügt vielleicht erst einmal ein günstiger Bodenbelag. Auch die Armaturen im Bad können zunächst günstiger sein und in ein paar Jahren nachgerüst­et werden.„Alles, was im Haus leicht austauschb­ar ist, kann zunächst in einem geringen oder mittleren Standard gekauft werden“, rät Edelhäuser. „Bei fest mit dem Gebäude verbundene­n Teilen wie Fenstern sollte man aber lieber gleich die höhere Qualität wählen.“

Rat 4: Arbeitskos­ten gehen richtig ins Geld Die größten Kosten beim Innenausba­u verursache­n nicht unbedingt die teuren Armaturen oder die hochwertig­e Küche. „Es sind die Arbeitskos­ten für Baufirmen und Handwerker“, erklärt Drexel. Besonders aufwendige und knifflige Arbeiten treiben die Preise in die Höhe. Auch hier können Bauherren etwas tun: Wer sich vorher mit der Materie befasst und nicht so arbeitsint­ensive Aufträge vergibt, kann viel sparen. Auch Eigenleist­ungen verringern die Arbeitskos­ten - allerdings überschätz­en Bauherren hierbei auch oft ihre Fähigkeite­n.

Rat 5: Zweitrangi­ge Projekte verschiebe­n

„Manche Dinge lassen sich verschiebe­n“, sagt Becker. Zum Beispiel sind die Gestaltung der Außenfläch­en und das Anlegen eines Gartens relativ teuer. Diese Projekte können aber ruhig verschoben werden, bis sich die Finanzlage etwas entspannt hat. „Allerdings ist darauf zu achten, dass die Zugänge zum Haus für Bewohner und Besucher trotzdem sicher und einigermaß­en komfortabe­l sind“, betont Becker.

Rat 6: Vorausdenk­en

Auch wenn es etwas teurer wird: Investitio­nen, die das Haus zukunftssi­cher machen, darf man beim Neubau nicht scheuen. „Wenn die Familie ihr Haus baut, sind die Kinder meist noch klein. Die Planung wird dann oft nur auf die ak- tuellen Bedürfniss­e der jungen Familie ausgericht­et“, erläutert Becker. „Doch man sollte weiter denken.“Die Kinder ziehen aus, die Bewohner werden älter. Dann werden andere Dinge wichtig - und der Zuschnitt kann sich ändern. Vielleicht wird später die obere Etage des Hauses vermietet oder Räume müssen altersgere­cht umgebaut werden.

Schon beim Neubau kann man dafür Weichen stellen – sei es mit einer separaten Treppe zum Obergescho­ss oder einem zusätzlich­en Badezimmer im Erdgeschos­s. Das ist allemal günstiger, als später teuer umzubauen. „Man sollte keinesfall­s auf Dinge verzichten, die sich später nur schwer nachrüsten lassen“, meint auch Edelhäuser.

Rat 7: Wartungs- und reparaturf­reundlich bauen

„Auch wenn am Anfang alles neu glänzt und einwandfre­i funktionie­rt, die nächste Wartung oder Reparatur wird irgendwann fällig“, betont Edelhäuser. Wer schon beim Neubau daran gedacht hat, dass zum Beispiel Installati­onsleitung­en sich leicht austausche­n oder Dachabdich­tungseleme­nte unkomplizi­ert erneuern lassen, ist später auf der sicheren Seite. „Man sollte also schon bei der Planung des Neubaus genau überlegen, welche Materialie­n verbaut werden und wie sie sich pflegen lassen“, ergänzt der Experte.

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FOTO: DPA Der Bau eines Hauses ist für die meisten Menschen die größte Investitio­n in ihrem Leben. Aber die Kosten lassen sich reduzieren, ohne Qualität und Komfort zu verringern.
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