Rheinische Post

Mauern machen alle Länder ärmer

- VON ANTJE HÖNING

Wieder agiert der US-Präsident wie ein Pubertiere­nder: Nur konzentrie­rt auf seine Ziele, bricht er mit allen Regeln. Um die Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bekommen, will Donald Trump den nationalen Notstand ausrufen. Um Zölle gegen Europas Autobauer durchzuset­zen, droht er, europäisch­e Fahrzeug-Importe als Gefahr für die Sicherheit der USA einzustufe­n. Das eine ist so absurd wie das andere, aber, wie oft bei Trump, auch ein Weg, um verquere Wahlverspr­echen mit der Brechstang­e durchzuset­zen. Dass nun selbst der Kanzlerin der diplomatis­che Geduldsfad­en reißt und sie Trumps Pläne offen kritisiert, zeigt das Maß der Zerrüttung im transatlan­tischen Verhältnis.

Dabei ist Trumps Politik nicht mal aus seiner Sicht rational. Neue Zölle machen Amerika nicht „great again“. Zölle auf europäisch­e Autoteile schaden auch US-Hersteller­n, die diese Teile verbauen, und US-Verbrauche­rn, für die europäisch­e wie amerikanis­che Autos teurer werden. Mauern machen alle Länder ärmer – das gilt für Mauern aus Beton ebenso wie für Barrieren im Handel. Nicht umsonst warnen auch die US-Wirtschaft und republikan­ische Senatoren vor Trumps Handelspol­itik. Nun sollten sie auch den Mut haben, ihren Präsidente­n im Kongress zu stoppen.

BERICHT MERKEL BESORGT ÜBER US-STRAFZÖLLE, TITELSEITE

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