Fragezeichen im Revier
Schalke tritt nach dem 0:0 gegen Freiburg weiter auf der Stelle, der BVB will heute in Nürnberg zurück in die Spur.
GELSENKIRCHEN/DORTMUND (dpa) Drei, zwei, eins – dem FC Schalke 04 flutschen die Saisonziele nach und nach unter den Fußball-Stollen weg. Spätestens nach der sehr dürftigenVorstellung beim 0:0 gegen den SC Freiburg ist der ursprünglich angestrebte, erneute Einzug nach Europa über die Bundesliga außer Reichweite. Selbst Sportvorstand Christian Heidel, der am Samstag mit knapp 40 Grad Fieber daheim das Bett hütete, glaubt nach zwei Dritteln der Spielzeit nicht mehr daran. „Uns wird es über die Liga kaum noch gelingen, uns fürs europäische Geschäft zu qualifizieren“, sagte der 55-Jährige bereits vor der Partie im Interview der „Süddeutschen Zeitung“.
Schon 18 Punkte beträgt der Rückstand auf den Tabellen-Vierten RB Leipzig. Und die Hoffnung, mit einer starken Rückrunde vielleicht wenigstens noch einen der beiden Europa-League-Plätze (Ränge fünf und sechs) zu ergattern, ist nun auch dahin. So gerät neben Tedesco auch Heidel zunehmend unter Druck. Dessen Kompetenz in Sachen Personalpolitik wird mit jeder Pleite mehr angezweifelt. Als Symbolfigur für verfehlten Einkäufe muss stets Sebastian Rudy herhalten, der wie viele andere weit von der Bestform entfernt ist. Dass Heidel in der „SZ“auf die Frage, ob er seinen Vertrag bis 2020 erfüllen wolle, antwortete: „Natürlich – wenn die Gesamtgemengelage stimmt“, wer- teten einige Beobachter bereits als Abschiedsgedanke.
Und der nächste Rückschlag steht kurz bevor. Denn dass der Champions-League-Gegner Manchester City, der am Mittwoch (21 Uhr/ DAZN) zum Achtelfinal-Hinspiel kommt, über Schalke stolpert, können sich auch größte Optimisten nicht vorstellen. Ralf Fährmann verhinderte gegen die Breisgauer mit guten Paraden die siebte Heimpleite seiner in Hälfte zwei in Unterzahl agierenden Elf.
Realistischer als der Viertelfinaleinzug in der Königsklasse scheint das dritte Ziel: Mit dem Einzug ins DFB-Pokalhalbfinale und der Aussicht auf das Endspiel in Berlin würde man die letzte Chance auf Europa wahren. Doch dazu müsste am 4. April im Viertelfinale zunächst Wer- der Bremen aus dem Weg geräumt werden.
Bei Borussia Dortmund ist derweil Trainer Lucien Favre erstmals in seiner Amtszeit unter Druck. Dazu kommt die weiterhin angespannte Personallage vor dem Auswärtsspiel beim Schlusslicht 1. FC Nürnberg am Montagabend (20.30 Uhr/ Eurosport Player). Bei seinen Stationen in Mönchengladbach und Ber- lin zeigte sich der Schweizer in Krisenzeiten nicht immer souverän. Auch wenn diese mit der aktuellen Lage in Dortmund kaum vergleichbar sind.
Von einem ähnlichen Szenario nach vier Pflichtspielen ohne Sieg mag Michael Zorc nichts hören. Dass die zuletzt bedrohlich wankende Elf in der prekären Situation das Gastspiel beim Tabellenletzten aus Franken zu leicht nehmen könnte, mag sich der Sportdirektor auch nicht vorstellen. Er hofft auf einen Lerneffekt: „Die Gefahr sehe ich nicht, weil wir im Moment auch nicht gerade eine Erfolgssträhne haben. Ich denke, die Sinne sind geschärft.“Der Vorsprung auf die Münchner ist vor dem Montagspiel von einst neun Punkten (15. Spieltag) auf nur noch zwei Zähler geschmolzen.
Doch eigentlich dürfte es für die Westfalen keinen besseren Aufbaugegner geben. In der Hinrunde fertigte man den„Club“wie im Rausch mit 7:0 im eigenen Stadion ab.