Rheinische Post

Leverkusen zu stark für Fortuna

Defensiv stehen die Düsseldorf­er trotz der 0:2-Niederlage recht gut. Im Spiel nach vorn gelingt ihnen gegen Bayers extremes Pressing jedoch wenig.

- VON BERND JOLITZ

Die Szenen nach dem Abpfiff zeigten deutlich, wie Fortunas Fans die Partie bei Bayer Leverkusen enordneten. Zunächst wollten die Profis nach der verdienten 0:2-Niederlage nur kurz in die Gästekurve, wendeten sich bereits ab – doch dann riefen die Anhänger ihr Team zurück, feierten die Spieler und ausdrückli­ch auch Trainer Friedhelm Funkel mit Sprechchör­en. Für die Leute im Block war es bei der spielerisc­h übermächti­gen Leverkusen­er Mannschaft eben doch nur ein Bonusspiel, und es galt, die Fortunen für Vergangene­s zu feiern und auf Kommendes einzuschwö­ren: die weit wichtigere Aufgabe am kommenden Samstag gegen Mitaufstei­ger 1. FC Nürnberg.

„Das ist eine Unterstütz­ung, wie wir sie von unseren Fans kennen und wie wir sie uns wünschen“, kommentier­te Funkel gerührt. „Das ist ein wichtiges Faustpfand für uns, das wir vielen anderen Mannschaft­en voraus haben.“Die Profis ärgerten sich dennoch über die verlorenen Punkte. „Klar, wir wollten hier etwas mitnehmen“, sagte Linksverte­idiger Niko Gießelmann. „Aber wir haben die Umschaltmo­mente, wenn wir sie denn überhaupt hatten, nicht hinbekomme­n.“

Kapitän Oliver Fink schob das in erster Linie auf den Gegner. „Was Leverkusen heute gezeigt hat, war spielerisc­h und technisch ganz stark“, meinte der 36-Jährige anerkennen­d. „Da können wir uns eine Scheibe von abschneide­n. Bayer war so dominant, dass wir auf dem Platz das Gefühl hatten, wir kommen überhaupt nicht in die Zweikämpfe hinein.“Und so wirkte es über weite Strecken tatsächlic­h. Fortuna gelang es zwar zumeist, das Geschehen vom eigenen Tor wegzuhalte­n – dies aber auf Kosten der eigenen Offensive.

„Die Leverkusen­er haben es ausgezeich­net gemacht“, befand auch Funkel. „Wenn du mit denen mitspielen willst, kann das schon mal fürchterli­ch werden. Und das wollten wir mit einer kompakten Defensivar­beit verhindern.“Meist gelang das sogar recht gut, doch in den beiden entscheide­nden Szenen schliefen einige – und das kann man sich gegen den in Topform befindlich­en Europa-League-Teilnehmer nicht erlauben. Beim ersten Treffer hinderten Gießelmann und sein Partner auf Fortunas linker Seite, Markus Suttner, Bayers Kevin Volland nicht am Flanken; zudem ließ Mat- thias Zimmermann hinter seinem Rücken Kai Havertz entwischen. Beim zweiten klatschte dann Jaroslav Drobny, der den grippekran­ken Michael Rensing im Tor vertrat, den Ball Leon Bailey vor die Füße.

Die Düsseldorf­er wollen und müssen nun die Bonusparti­e schnell abhaken und ihr Augenmerk auf das „Endspiel um den Klassenerh­alt“gegen Nürnberg richten. Dabei werden sie jedoch ohne Jean Zimmer auskommen müssen, der schon früh mit Verdacht auf Außenbandr­iss im Knöchel ausscheide­n musste. „Ich denke, wir werden nun einige Wochen auf Jean verzichten müssen“, sagte Funkel, dem jedoch angesichts der Ausggelich­enhet seines Kaders deshalb nicht allzu bange ist. Zumindest vermieden es Zimmermann und Alfredo Morales, sich die jeweils fünfte Gelbe Karte zeigen zu lassen – so sind die beiden wichtigen Defensivsp­ieler gegen Nürnberg mit von der Partie.

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FOTO: HORSTMÜLLE­r Die Entscheidu­ng in Leverkusen: Leon Bailey (hinten rechts) nutzt Jaroslav Drobnys Fehler zum 2:0. In der Mitte Fortunas Matthias Zmmermann.

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