Eine Sim-Karte für die smarte Mülltonne
Laternen melden Defekte, volle Mülltonnen bitten um Abholung – das Internet der Dinge macht es möglich. Das Start-up 1nce liefert die SIM-Karten.
KÖLN Auf dem Telekommunikationsmarkt gibt es einen neuen Anbieter. Doch 1nce (Once) bietet keine Sim-Karten für Smartphones an, sondern für intelligente Gegenstände, die zum Internet der Dinge gehören. Dies umfasst Alltagsgegenstände, die ursprünglich nicht mit dem Internet verbunden waren, jetzt aber vernetzt werden können. Ein Beispiel: Ein klassischer Kühlschrank weiß nicht, dass die Milch leer ist – der smarte Bruder aber schon. Und der bestellt dann eigenständig Nachschub.
Auf den heimischen Kühlschrank zielen die Macher des ein Jahr jungen Unternehmens allerdings nicht. „Unser Produkt richtet sich ausschließlich an Geschäftskunden“, sagt Arne Aßmann, Strategie-Leiter von 1nce. Also an Unternehmen, die ihre Gegenstände mit dem Internet verbinden wollen.„Unsere Sim-Karte lässt sich fast überall einbauen“, so Aßmann. 1nce stellt weder das Gerät noch die Software zur Verfügung. 1nce kümmert sich durch die Sim-Karte nur um die Datenverbindung (Connectivity).
Und was bringt das? „Für Unternehmen wie Verbraucher macht es das Leben leichter“, sagt Aßmann. Beispiel Straßenlaterne: Wenn diese über eine Sim-Karte mit dem Internet verbunden ist, meldet sie Defekte sofort an den Betreiber. So würden Kontrollfahrten überflüssig, und es müsste nur bei Bedarf eine Wartung erfolgen. „Anwohner müssen nicht mehr selbst anrufen, wenn eine Laterne kaputt geht. Der Betreiber weiß es schon, kann den Defekt beheben und der Bürgersteig ist schneller wieder beleuchtet“, so Aßmann.
Ähnlich funktioniere das auch bei Mülltonnen. Anstatt einen festen Abfuhrkalender zu haben, können Mülltonnen selbst Bescheid geben, wenn sie voll sind. Ein anderes Beispiel sind smarte Zähler für Strom, Gas undWasser.„Die Geräte können den Stand eigenständig an den Betreiber durchgeben. So muss keiner zum Ablesen vorbei kommen“, sagt Aßmann. 1nce habe schon Kunden aus der Industrie, der Logistik-, Gesundheits- oder Leihwagen-Branche.
Um die Einrichtung solcher Systeme für Unternehmen interessanter zu machen, hat 1nce eine Flatrate für das Internet der Dinge im Angebot. Zehn Euro kostet ein Vertrag über zehn Jahre – so lange sei der ungefähre Lebenszyklus der meisten smarten Dinge. Für diesen Zeitraum stehen pro Sim-Kar- te 500 Megabyte zurVerfügung. Das hört sich wenig an, ist das Datenvolumen bei den meisten Handy-Verträgen trotz kürzerer Laufzeit deutlich höher. „Ein Gerät guckt aber keine Videos“, sagt Aßmann. Im Internet der Dinge werden häufig nur sehr kleine Datenmengen übertragen. Trotzdem braucht es ein stabiles Netz. Daher arbeitet 1nce mit der Telekom zusammen, sie ist auch an 1nce beteiligt. Die Kölner legen aber großen Wert darauf, dass sie eigenständig sind.