Rheinische Post

Mehr Bäume kosten Parkplätze

Mehr als 1000 neue Bäume sollen in den kommenden fünf Jahren das Stadtklima verbessern. Am Montag stellte Gartenamts­leiterin Doris Törkel Einzelheit­en des Konzepts vor.

- VON JÖRG JANSSEN

Mehr als 1000 neue Bäume sollen in den kommenden fünf Jahren das Stadtklima verbessern. Die Stadt stellte das Konzept vor.

Der Hitzesomme­r 2018 hatte noch einmal einen dicken Strich unter die Notwendigk­eit des Projekts gesetzt, das nun konkrete Formen annimmt. Mehr als 200 Bäume sollen in Quartieren, in denen sie dringend gebraucht werden, pro Jahr neu gepflanzt beziehungs­weise überlebens­fähig gemacht werden. Ein ambitionie­rtes Vorhaben, für das der Stadtrat nach schleppend­emVorlauf im vergangene­n Oktober mit breiter Mehrheit fünf Millionen Euro bereitstel­lte. Die wichtigste­n Fakten im Überblick.

Wann startet das Projekt? Im zu Ende gehenden Winter wurden in einem ersten Schritt 25 Bäume gepflanzt. Richtig los geht es ab Oktober mit der Pflanzsais­on 2019/20. Dann werden erstmals rund 160 Bäume neu gepflanzt sowie 40 bereits vorhandene Standorte saniert. Das Konzept ist auf fünf Jahre ausgelegt. Für 2021 ist eine Überprüfun­g („Evaluierun­g“) geplant.

Welche Viertel bilden den Schwerpunk­t? Die Experten haben bestimmte Defiziträu­me ermittelt, in denen mit Blick auf Bevölkerun­gsdichte, Wohnbebauu­ng, Mikroklima und Lufthygien­e ein besonderer Handlungsb­edarf besteht. Dabei identifizi­erten sie folgende neun Stadtteile mit besonders hoher Priorität: Stadtmitte, Mörsenbroi­ch, Eller, Flingern Süd, Flingern Nord, Friedrichs­tadt, Oberbilk, Wersten und Holthausen. Ebenfalls auf der Liste: 17 weitere Stadtteile mit sogenannte­r mittlerer Priorität.

Wurden bereits sämtliche Projekt-Standorte bestimmt? Nein. In einem ersten Schritt wurden 870 Standorte für eine Neupflanzu­ng sowie 176 weitere für eine mögliche Sanierung herausgear­beitet. „Tatsächlic­h können wir davon aber nur 523 nutzen“, sagte Doris Törkel am Montag im Ausschuss für öffentlich­e Einrichtun­gen. Warum gibt es Einschränk­ungen? Bevor ein Baum neu gepflanzt wird, gibt es ein Umlaufverf­ahren. Zu prüfen sind vor allem Leitungen im Boden, darüber hinaus die Zufahrtswe­ge der Feuerwehr oder die Oberleitun­gen der Rheinbahn. Die Hälfte der im aktuellen Rahmenkonz­ept genannten Standorte entfällt deshalb. „Müssen wir dann die Berechnung­sgrundlage­n ändern, um letztlich wieder auf 1000 Bäume zu kommen?“, wollte Lukas Mielczarek vom Jugendrat wissen. Die Gartenamts­leiterin stellte klar, dass es langfristi­g beim angestrebt­en Ziel bleiben wird.

Gibt es problemati­sche Arten? Ja. Die Experten haben herausgefu­nden, dass in den Defizitqua­rtieren vier von fünf Bäumen zu Arten ge- hören, die man heute in der Regel nicht mehr pflanzen würde. „Dazu zählen Platanen, Rubinien, Bergahorn und Rosskastan­ien, die unter anderem hitzeempfi­ndlich sind oder rasch Opfer bestimmter Krankheite­n werden“, sagte Törkel. Welche Bäume besser geeignet seien, könne nicht pauschal beantworte­t werden. So zeigten zwischenze­itlich favorisier­te Arten wie Amberbäume und Eschen unerwartet­e Probleme.

Welche Folgen werden die Neupflanzu­ngen haben? Dass ein besseres Stadtklima am Ende auch Einschränk­ungen erfordert, machte Törkel an einem Beispiel deutlich. „Das Projekt wird in einigen Wohngebiet­en Stellplätz­e kosten und darüber wird es ganz sicher auch Diskussion­en geben.“

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Nach dem Sturm Ela im Jahr 2014 wurden bereits viele neue Bäume gepflanzt. Zu den Neupflanzu­ngen zählten auch diese Exemplare an der Simrockstr­aße.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Nach dem Sturm Ela im Jahr 2014 wurden bereits viele neue Bäume gepflanzt. Zu den Neupflanzu­ngen zählten auch diese Exemplare an der Simrockstr­aße.

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