Seeschwäche im Alter
Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist ein häufiger Fall in der augenärztlichen Praxis. Nicht alle Formen sind gut zu behandeln.
Erika H. aus Neuss fragt: „Meine Mutter ist an einer Makuladegeneration erkrankt und sieht nur noch wenig. Was kann ich zur Vorbeugung tun?
Birgit Hartmann In der Netzhaut unserer Augen befinden sich die für das Sehen notwendigen Sinneszellen. Es gibt Zapfen und Stäbchen. Die Makula ist die wichtigste Stelle der Netzhaut. Hier überwiegen die Zapfen, und es gibt keine Stützzellen, daher ist dieser Bereich besonders empfindlich. Die regelmäßige Anordnung der Zapfen kann durch Flüssigkeitseinlagerungen (Ödem) oder neu gebildetes Bindegewebe (Makula Pucker) in Unordnung geraten. Folge: Verzerrtsehen (Metamorphopsie).
Bei der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) kommt es zu einer verringerten Stoffwechselaktivität in der Netzhautmitte. Ablagerungen (Drusen) und eine verringerte Anzahl von Zapfen sind die Folge – die Sehschärfe wird schlechter. Es gibt die trockene und die feuchte Form der AMD. Flüssigkeitseinlagerungen sind das entscheidende Merkmal der feuchten Form und führen durch Schwellung der Makula (Ödem) zur rasanten Sehverschlechterung und zum Verzerrtsehen. Sieht man wellig, muss man rasch zum Augenarzt, der die Makula zuerst mit einer Lupe untersucht. Zusätzlich kann man mit der Optischen Kohärenz-Tomografie (OCT) die Netzhautschichten darstellen. So lassen sich Makulaerkrankungen im Frühstadium feststellen.
Auch die sogenannte Fluoreszenz-Angiografie liefert zusätzliche Informationen. Dabei wird der Farbstoff Fluoreszein in die Armvene gespritzt. Er verteilt sich im gesamten Körper und erscheint nach 12 bis 25 Sekunden, zunächst in den Arterien, später in den Venen der Netzhaut. Gesunde Netzhautgefäße sind undurchlässig; krankhaft veränderte Gefäße lassen den Farbstoff ins umliegende Gewebe austreten; sogenannte Leckagen werden sichtbar. Füllungsdefekte sind Zeichen einer verminderten
Eine ausgewogene Ernährung spielt eine wichtige Rolle
Durchblutung. Fotoserien dokumentieren den Verlauf.
„Vascular Endothelial Growth Factor“(VEGF) ist ein Botenstoff, der Gefäßneubildungen auslöst. Ranibizumab (Lucentis), Bevacizumab (Avastin) und Aflibercept (Eylea) sind sogenannte Anti-VEGF-Medikamente, die die Bildung krankhafter Blutgefäße hemmen und bei feuchten Makulaerkrankungen ins Auge gespritzt werden.
Für die trockene AMD gibt es bisher noch keine Behandlung. Studien haben aber nachgewiesen, dass eine ausgewogene, speziell auf die Bedürfnisse der Makula abgestimmte Ernährung den Verlauf günstig beeinflussen kann. Luteinreiches Gemüse (Möhren, Grünkohl) und Nahrungsergänzungsmittel (spezielle Vitamine für die Augen) helfen.