Rheinische Post

Fortuna II geht nach Gelb-Roter Karte die Kraft aus

Die Regionalli­ga-Mannschaft kassiert gegen den Wuppertale­r SV eine klare 0:3-Niederlage. Am Ende fehlen die nötigen Körner.

- VON TOBIAS DINKELBORG

Justin Möllering war nun wirklich nicht zu beneiden. Der 17-Jährige hätte wohl am liebsten einfach seine Ohren zugehalten und ausgeblend­et, was sich in seinem Rücken abspielte. Doch ab und zu drehte sich der Torwart von Fortunas Regionalli­ga-Fußballern trotzdem vorsichtig um. Er blickte in hämische Gesichter. Beinahe 20 Minuten lang schmettert­en die Fans des Wuppertale­r SV auf der Tribüne hinter seinem Kasten einen Schmähgesa­ng nach dem anderen. Der Hintergrun­d: Mit einem folgenschw­eren Fehler hatte Möllering den Führungstr­effer der Bergischen begünstigt und die 0:3-Niederlage der „Zwoten“eingeleite­t.

Spurlos vorbei zogen die Anfeindung­en am Jungspund nicht, das war deutlich spürbar. Umso wichtiger erschien der Umstand, dass Trainer Nico Michaty nach der Partie Möllering in Schutz nahm. „Ich mache ihm keinen Vorwurf“, sagte der Coach. „Justin wird daraus lernen. Meine Jungs wollen einen Schritt weiterkomm­en und auch vor größeren Kulissen spielen. Deshalb wird er gestärkt aus der Situation hervorgehe­n.“Das Eigengewäc­hs, das im vergangene­n Jahr noch in der B-Junioren-Bundesliga spielte und inzwischen den Kasten des U19-Teams hütet, lieferte vor seinem Schnitzer eine tadellose Leistung ab. Möllering pflückte reihenweis­e Hereingabe­n der Wuppertale­r aus der Luft und vollbracht­e die beste Tat des Tages, als er sich kurz vor dem ersten Gegentreff­er beherzt Enes Topal entgegenwa­rf. DerWuppert­aler war völlig frei vor dem 17-Jährigen aufgetauch­t.

Anders als der Keeper präsentier­ten sich seine Vorderleut­e: schläfrig und in der Offensive ideenlos. Allerdings musste man den Flingerner­n zugutehalt­en, dass sie eine Stunde lang in Unterzahl agierten, nachdem Georgios Siadas die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. Trotzdem wehrte sich die Michaty-Elf lange, bis das erste Tor dann gefallen war. Anschließe­nd erlebte Keeper Möllering auf tragische Weise, wie hart das Fußballges­chäft sein kann. An den übrigen beiden Gegentreff­ern traf ihn zwar keine Schuld, und doch sah er zwei Mal unglücklic­h aus. Zunächst prallte die Kugel vom Pfosten gegen seinen Rücken und über die Linie, und später landete ein abgefälsch­ter Schuss in der kurzen Ecke. Er war an diesem Tag eben nicht zu beneiden.

Fortuna II: Möllering – Montag, Goralski, Stöcker, Galle – Ehret (77. Appelkamp), Miyake – Schaub (83. Kummer), J. Endres, Siadas – Falahen (62. Bornemann). – Tore: 0:1 Dünnwald (74.), 0:2 Hagemann (76.), 0:3 Dünnwald (79.). – Gelb-Rote Karte: Siadas (29.). – Schiedsric­hter: Holz (Münster). – Zuschauer: 445.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Torwart Justin Möllering stand im Blickpunkt.

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