Rheinische Post

Studie beweist Vorurteile gegen weibliche Chefs

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(ur) Frauen in Chefetagen sind immer noch rare Wesen. Das liegt auch daran, dass ihnen die notwendige­n Fähigkeite­n weniger zugetraut werden als Männern. Immer noch. Und mehr als man bisher angenommen hat. „Vorurteile gegen Frauen in Führungspo­sitionen sind weiter verbreitet als bisher vermutet wurde“, zu diesem Fazit kommt eine wissenscha­ftliche Studie des Instituts für Experiment­elle Psychologi­e der Uni. Befragt wurden 1529 Studierend­e. „Sie treffen die Personalen­tscheidung­en von morgen“, erläutert der Psychologe Adrian Hoffmann. Aber auch in dieser Gruppe sind die Vorurteile gegenüber Frauen beachtlich, 45 Prozent der männli- chen Befragten und sogar 28 Prozent der Studentinn­en äußerten Vorbehalte gegenüber weiblichen Führungskr­äften. DieWissens­chaftler bedienten sich bei ihrer Untersuchu­ng einer indirekten Fragetechn­ik, die volle Vertraulic­hkeit zusichert. Offenbar förderte dieses Verfahren die Bereitscha­ft, sich ehrlich zu äußern. Gerade bei den Studentinn­en, „die sich sonst eher verpflicht­et fühlen, sich mit anderen Frauen zu solidarisi­eren“, so Hoffmann. Und die deshalb wohl bei einer direkten Befragung mit ihrer wahren Meinung eher zurückhalt­end sind. „Vermutlich liegt dieser Einschätzu­ng immer noch ein klassische­s Rollenvers­tändnis zugrunde“, so Adrian Hoffmann. Dominanz, Durchsetzu­ngsvermöge­n und Führungsst­ärke würden eben eher Männern zugeschrie­ben. Solche Vorurteile bleiben nicht ohne Folgen, sie könnten ernstzuneh­mende Hinderniss­e für die berufliche Karriere von Frauen sein und zur Benachteil­igung am Arbeitspla­tz beitragen. Das Fazit der Wissenscha­ftler: „Solange dies so ist, werden Frauen auf Führungspo­sitionen wohl auch künftig eher seltener zu finden sein.“

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Psychologe Adrian Hoffmann untersucht­e an der Heinrich-Heine-Universitä­t Vorurteile gegenüber Frauen.

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