Mini-Tabletten haben große Wirkung
(ur) Eltern werden das Problem kennen: Ihr krankes Kind will keine Tabletten schlucken. Diese Herausforderung stieß vor über zehn Jahren ein Forschungsprojekt an. Die Antwort: Tabletten müssen winzig sein, trotzdem alle notwendigen Wirkstoffe enthalten. Pharmazeuten der Uni ist dann gelungen, die kleinste Tablette der Welt weiterzuentwickeln, gerade mal groß wie ein Stecknadelkopf.
Die Kinderärztin Viviane Klingmann hat in mehreren Studien nachgewiesen, dass sie von Kindern gut akzeptiert werden: die Minis mit der großen Wirkung. Ein spektakulärer Fortschritt. Kürzlich ist sie dafür mit dem Forschungspreis der Eltern- initiative Kinderkrebsklinik ausgezeichnet worden.
Früher ging man davon aus, dass Kleinkinder keine Tabletten schlucken sollten, sondern nur Sirup oder Saft. Aber diese enthalten oft schädliche Konservierungsstoffe. Viviane Klingmann fand eine Antwort auf die Frage: Was ist kindgerecht? Sie stellte fest, dass schon Neugeborene Tabletten leichter als Sirup schlucken. „Voraussetzung ist, dass sie winzig sind und sich idealerweise schnell auflösen.“Bei ihren Studien sind aus Sicherheitsgründen nur Placebos verwendet worden, also Tabletten ohne Wirkstoffe.
Neben der europäischen Arzneimittelbehörde zeigt auch die Weltgesundheitsorganisation WHO Interesse an der Forschung aus Düsseldorf, steht sie doch vor dem Problem, Medikamente oft in entlegene Regionen schaffen zu müssen. Mittlerweile kooperieren die Wissenschaftler mit der Pharma-Industrie, einige Konzerne stellen gerade um, von Sirup auf Tabletten – die ersten Mini-Pillen sind schon auf dem Markt. Und die EU-Kommission finanziert die Entwicklung solcher Tabletten für Kinder mit Herzmuskelschwäche.