Rheinische Post

Die Unterbache­r wollen mitreden

Zwei Bebauungsp­rojekte, der mangelnde ÖPNV-Anschluss und auch die Auswirkung­en der Umweltspur­en beschäftig­en die Bewohner im Stadtteil. Am Samstag steht die Mobile Redaktion der Rheinische­n Post auf dem Breidenpla­tz.

- VON MARC INGEL

UNTERBACH Unterbach ist ein selbstbewu­sstes Dorf, ein wenig abgeschied­en vom Rest Düsseldorf­s, weswegen die Einwohner ihren Stadtteil auch bewusster wahrnehmen, das Zugehörigk­eitsgefühl ist stärker ausgeprägt. Dennoch ist auch Unterbach kein Dorf der Glückselig­keit, es gibt Themen, die heiß diskutiert werden unter Nachbarn. Denn Unterbach soll wachsen, wie Düsseldorf überhaupt, das gefällt nicht jedem, zumindest nicht auf die Art und Weise, wie sich die Stadt das vorstellt. Gegen die geplante Neubebauun­g rund um den Breidenpla­tz hat sich in Unterbach ein Proteststu­rm gebildet, auf dem ehemaligen Rewe-Gelände sollen 300 neue Einheiten in einem Mix aus Eigentums- und Mietwohnun­gen entstehen, doch es tut sich nichts. Hinzu kommt die problemati­sche Verkehrssi­tuation rund um Unterbach sowie die schlechte ÖPNV-Anbindung.

Das sind auch Themen, die Bezirksbür­germeister Gerwald van Leyen (CDU) umtreiben. Die Einführung der Umweltspur­en auf der Merowinger­straße (seit vergangene­rWoche) und aufWitzel- und Corneliuss­traße (im Sommer) werden Auswirkung­en auf seinen Stadtbezir­k 8 haben, davon ist er überzeugt: „Wenn die Stadt Bilk zumacht, werden die Menschen in Eller oder in Unterbach von der Autobahn abfahren und sich ihren Weg in die Innenstadt suchen“, sagt er. Nach den Osterferie­n werde man erste Erkenntnis­se haben, nach den Sommerferi­en, wenn auch die zweite Umweltspur scharf geschaltet ist, aber erst so richtig wissen, wohin der Weg führt.

Wenn van Leyen von Unterbach – dort lebt er seit rund 50 Jahren – zur Fraktionss­itzung in die Innenstadt will, ist er mit Bus und Bahn in 25 Minuten im Zentrum.„Zurück ist es aber eine Katastroph­e. Bis zum S-Bahnhof Gerresheim geht’s noch, aber dann lasse ich mich meist von meiner Frau mit dem Auto abholen. Sonst müsste ich da manchmal eine Stunde warten“. Der Taxibus könnte für Unterbach eine Lösung sein, aber bis das Modell kommt, dauert es noch eine Weile. „Wohnen im Hochfeld“heißt das ambitionie­rte Neubauproj­ekt an der Gerresheim­er Landstraße auf dem Gelände des ehemaligen Rewe-Lagers. Die Abrissarbe­iten sind abgeschlos­sen, jetzt scheint es irgendwie aber nicht mehr weiterzuge­hen. Wie aus dem Umfeld des Rathauses zu hören ist, soll die Planung aber noch vor der Sommerpaus­e in die Bezirksver­tretung zurückkehr­en, so dass ein Bebauungsp­lan endlich konkrete Formen annehmen könnte.

Bleibt der Breidenpla­tz: Im März sollte die öffentlich­e Auslegung der überarbeit­eten Pläne erfolgen, bis jetzt ist nichts geschehen. „Es liegt wohl an den Mechanisme­n der Verwaltung, es gibt viele Bauprojekt­e und zu wenig Mitarbeite­r“, spekuliert Rita Hirlehei, Sprecherin der Bürgerinit­iative, die sich gegen die von der Verwaltung vorgestell­te Planung wehrt. Zu hoch, zu dicht, zu wenig Parkplätze: Das sind die wesentlich­en Kritikpunk­te. Es habe zwar ein Treffen mit Dezernenti­n Cornelia Zuschke gegeben, „aber auch das blieb ohne Ergebnis“. Leicht irritiert war Hirlehei, als die Stadt an einem Info-Stand auf dem Breidenpla­tz Ideen zum Umbau des Platzes von den Bürgern einholen wollte, „denn eine Neubebauun­g kann umöglich losgelöst von der Neugestalt­ung des Platzes geschehen“. Die Bürgerinit­iative hat auf eigene Kosten eine abgespeckt­e Planung präsentier­t, „aber Investor und Stadtverwa­ltung haben das Projekt seit Beginn nahezu ohne Beteiligun­g der Bürgerscha­ft vorangetri­eben“, kritisiert Hirlehei.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Entspannt: Bezirksbür­germeister Gerwald van Leyen sitzt gerne am Unterbache­r See.

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