Rheinische Post

Neuer Standort für den Autodom

Die Installati­on im Innenhof des Andreas-Quartiers in der Altstadt gefällt offenbar nicht jedem Bewohner.

- VON OLIVER WIEGAND

Die Installati­on im Innenhof des Andreas-Quartiers gefällt offenbar nicht jedem Bewohner. Aktionskün­stler Schult sucht neuen Standort.

Aktionskün­stler HA Schult hat eine ganz besondereV­erbindung zu Düsseldorf. Als Absolvent der Kunstakade­mie kennt der 79-Jährige die Stadt wie seine Westentasc­he und hat – obwohl er eigentlich überwiegen­d in Köln lebt – immer noch ein großes Herz für die Landeshaup­tstadt. Im Andreas-Quartier im Herzen der Düsseldorf­er Altstadt hat sich der Künstler eine Wohnung gemietet. Als Gastgesche­nk – oder je nachdem wie man es nimmt „Leihgabe“– brachte Schult im September vergangene­n Jahres noch ein Kunstwerk mit, das fast alle Bewohner jeden Tag im Innenhof des Wohnkomple­xes bestaunen können.

Rund fünf Meter hoch, 220 Kilo schwer und aus Teilen eines Ford-Fiestas zusammenge­baut ist der so genannte Autodom, den Schult bereits im Jahr 2006 gemeinsam mit 15 Auszubilde­nden der Kölner Ford-Werke erschuf. Symbolisie­ren soll die Skulptur offenbar den Kölner Dom, aber das stört in Düsseldorf ja niemanden. Mit Autos hat es Schult irgendwie: So schuf er 1991 einen Wagen als goldenen Vogel. Das Kunstwerk steht heute auf dem Dach des Kölnischen Stadtmuseu­ms.

Eigentlich steht im Innenhof des Andreas-Quartiers ein Brunnen, aus dem Wasser sprudeln soll. Frankonia-Chef Uwe Schmitz spricht in Sachen Autodom auch von einem „temporärem Kunstwerk“. Denn um den Autodom dauerhaft aufzustell­en, dazu benötigt er die Erlaubnis der mittlerwei­le mehr als 100 Besitzer der Eigentumsw­ohnungen. Direkt beschwert habe sich aber keiner der Eigentümer derWohnung­en, die beispielsw­eise in einer Größe von 76 Quadratmet­ern derzeit für 970.000 Euro auf einem Immobilien­portal angeboten werden. Schmitz glaubt auch nicht, dass jemand „juristisch­e Schritte“einleiten würde. Doch Kunst sei ja – so Schmitz – ein recht dehnbarer Begriff.

Auf jeden Fall werde er HA Schult nun dabei helfen, den Autodom wieder abzutransp­ortieren. Es sei nicht so besonders eilig, aber in diesem Sommer sollte das schon erledigt werden, so Schmitz. Für seine künstleris­che Tätigkeit rund um die Schau „Spirit in Düsseldorf“habe Schult durchaus ein Honorar erhalten. Verglichen mit anderen Künstlern sei das aber „eher bescheiden“, so Schmitz im Gespräch mit der RP.

Schult selbst sieht die ganze Angelegenh­eit eher gelassen. Er bedankt sich für die Gelegenhei­t, den Autodom so lange ausstellen zu können. Was der Künstler nur noch nicht hat, ist ein neuer Standort. Vielleicht hat ja der ein oder andere ein Plätzchen frei.

 ?? FOTO: FORD-WERKE ?? Der Autodom aus Teilen des Ford-Fiestas soll die zwei Türme des Kölner Doms symbolisie­ren.
FOTO: FORD-WERKE Der Autodom aus Teilen des Ford-Fiestas soll die zwei Türme des Kölner Doms symbolisie­ren.

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