Neuer Standort für den Autodom
Die Installation im Innenhof des Andreas-Quartiers in der Altstadt gefällt offenbar nicht jedem Bewohner.
Die Installation im Innenhof des Andreas-Quartiers gefällt offenbar nicht jedem Bewohner. Aktionskünstler Schult sucht neuen Standort.
Aktionskünstler HA Schult hat eine ganz besondereVerbindung zu Düsseldorf. Als Absolvent der Kunstakademie kennt der 79-Jährige die Stadt wie seine Westentasche und hat – obwohl er eigentlich überwiegend in Köln lebt – immer noch ein großes Herz für die Landeshauptstadt. Im Andreas-Quartier im Herzen der Düsseldorfer Altstadt hat sich der Künstler eine Wohnung gemietet. Als Gastgeschenk – oder je nachdem wie man es nimmt „Leihgabe“– brachte Schult im September vergangenen Jahres noch ein Kunstwerk mit, das fast alle Bewohner jeden Tag im Innenhof des Wohnkomplexes bestaunen können.
Rund fünf Meter hoch, 220 Kilo schwer und aus Teilen eines Ford-Fiestas zusammengebaut ist der so genannte Autodom, den Schult bereits im Jahr 2006 gemeinsam mit 15 Auszubildenden der Kölner Ford-Werke erschuf. Symbolisieren soll die Skulptur offenbar den Kölner Dom, aber das stört in Düsseldorf ja niemanden. Mit Autos hat es Schult irgendwie: So schuf er 1991 einen Wagen als goldenen Vogel. Das Kunstwerk steht heute auf dem Dach des Kölnischen Stadtmuseums.
Eigentlich steht im Innenhof des Andreas-Quartiers ein Brunnen, aus dem Wasser sprudeln soll. Frankonia-Chef Uwe Schmitz spricht in Sachen Autodom auch von einem „temporärem Kunstwerk“. Denn um den Autodom dauerhaft aufzustellen, dazu benötigt er die Erlaubnis der mittlerweile mehr als 100 Besitzer der Eigentumswohnungen. Direkt beschwert habe sich aber keiner der Eigentümer derWohnungen, die beispielsweise in einer Größe von 76 Quadratmetern derzeit für 970.000 Euro auf einem Immobilienportal angeboten werden. Schmitz glaubt auch nicht, dass jemand „juristische Schritte“einleiten würde. Doch Kunst sei ja – so Schmitz – ein recht dehnbarer Begriff.
Auf jeden Fall werde er HA Schult nun dabei helfen, den Autodom wieder abzutransportieren. Es sei nicht so besonders eilig, aber in diesem Sommer sollte das schon erledigt werden, so Schmitz. Für seine künstlerische Tätigkeit rund um die Schau „Spirit in Düsseldorf“habe Schult durchaus ein Honorar erhalten. Verglichen mit anderen Künstlern sei das aber „eher bescheiden“, so Schmitz im Gespräch mit der RP.
Schult selbst sieht die ganze Angelegenheit eher gelassen. Er bedankt sich für die Gelegenheit, den Autodom so lange ausstellen zu können. Was der Künstler nur noch nicht hat, ist ein neuer Standort. Vielleicht hat ja der ein oder andere ein Plätzchen frei.