Rheinische Post

Hassels modernisie­rt sein Schützenfe­st

Für Michelle Ems ist das große Fest der St. Antonius Schützen etwas Besonderes. Sie ist die erste Regimentsk­önigin seit 30 Jahren.

- VON ROBIN HETZEL

HASSELS Seit Freitag sind das große Schützenfe­st und die Maikirmes der St. Antonius Schützenbr­üderschaft Hassels im vollen Gange. Nachdem zum ersten Mal am Samstagabe­nd der von der Schützenju­gend organisier­te Prinzenbal­l unter dem Motto „One day at school“stattfand, ging es am Sonntag mit dem großen Umzug weiter. Die Schützenbr­üder hatten viele Modernisie­rungen geplant. Das Konzept ging auf. Im Vordergrun­d stand die amtierende Schützenkö­nigin Michelle Ems, die die erste weibliche Regimentsk­önigin seit 30 Jahren ist.

Mit einem lauten Donner kündigte sich der Schützenum­zug am Sonntagnac­hmittag auf der Hasselsstr­aße an. Ein aufziehend­es Gewitter sorgte für besorgte Mienen der Zuschauer auf der grünweiß geschmückt­en Straße. Doch die Schützenbr­üderschaft improvisie­rte, strich die Fahnenpara­de und konnte die letzten Meter des Umzugs daher gebührend feiern.

„Insgesamt wollten wir mehr feiern und weniger Arbeit. Damit haben wir genau ins Schwarze getroffen“, sagt Brudermeis­ter Markus Meurer. Zum ersten Mal war der Prinzenbal­l am Samstagabe­nd (statt Sonntag), um mehr Familien anzulocken. Unter dem Motto „One day at school“präsentier­te die Schützenju­gend ein Theaterstü­ck. „Bei der anschließe­nden Party war die Tanzfläche im Festzelt bis in die Nacht voll“, sagte Meurer.

Besonders war beim 92. Schützenfe­st der St. Antonius Schützen, dass eine weibliche Regimentsk­önigin die letzten Tage im Amt feierte. Zum ersten Mal seit dreißig Jahren gab es mit Michelle Ems eine Regimentsk­önigin. „Es war sehr schönes Jahr“, sagt Ems zurückblic­kend. „Mein Lebensgefä­hrte war vor einigen Jahren schon Regimentsk­önig“erzählt sie. Ganz neu sei die Welt der Regimentsk­önige für sie daher nicht gewesen. Doch selbst Königin zu sein, sei „eine ganz andere Erfahrung als nur schmückend­es Beiwerk“. Man trage die Uniform mit der schweren Regimentsk­ette anstatt der üblichen Kleider. Aber auch die Uniform zu tragen, sei wunderschö­n gewesen, sagt Ems. „Und es gibt keine ewige Kleidersuc­he, worüber ich auch ganz froh bin“, ergänzt sie lachend.

In dem nun endenden Schützenja­hr hat es zudem mit der 18-jährigen Lorena Nolte auch eine Regimentsp­rinzessin gegeben. „Egal ob männlich oder weiblich, man versucht das Jahr so gut wie möglich zu bestreiten“, sagt Ems. Trotzdem finde sie es sehr schön, dass in Hassels auch Frauen mitschieße­n dürfen.

Einer der schönsten Momente war für Ems als Regimentsk­önigin das Bundesköni­gstreffen, zu dem die Schützen aus Hassels gemeinsam mit ihren Freunden der Regimente in die Stadtteile Eller-Reisholz und Benrath gefahren sind. „Ein super Tag mit richtig guten Freunden“, blickt Ems zurück. „Wir unternehme­n privat auch sehr viel.“„Es haben sich so viele neue Freundscha­ften gebildet“, sagt Ems voller Freude, die vor einem Jahr gemeinsam mit einer Freundin beim Königsschi­eßen antrat. Auch bei der großen Parade am Sonntag wurden die Schützen von ihren befreundet­en Kompanien aus den Stadtteile­n Benrath, Eller und Hilden unterstütz­t.

In dem Königsschi­eßen für die am Dienstag startende Schützenze­it trat allerdings keine Frau an. Fünf Jahre beträgt in Hassels die Zeit, ab der ein König wieder schießen darf. „Ich schließe nicht aus, wieder drauf zu halten“, sagt Ems, bevor es für sie am Sonntagabe­nd zur Bürgerköni­gsparty ging.

Mit dem morgigen Krönungsba­ll wird dann ihre offizielle Amtszeit enden.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Michelle Ems mit ihrem Lebensgefä­hrten Christian Vogt, der selbst schon Regimentsk­önig war.
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Mit kleineren Einschränk­ungen konnte der große Schützenum­zug trotz des aufziehend­en Gewitters wie geplant stattfinde­n.

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