Rheinische Post

20. Mai 1983

- TEXT: JENI / FOTO: WIKI

Anfang der 1980er Jahre erschienen erste Berichte, die eine bislang unbekannte Krankheit beschriebe­n: In Kalifornie­n waren junge Männer an Lungenentz­ündungen oder anderen Krankheite­n gestorben. Das Besondere: Die Erreger, die zum Tod der Patienten geführt hatten, hätten durch das Immunsyste­m ansonsten gesunder Männer eigentlich bekämpft werden müssen. Den Betroffene­n fehlten wichtige Zellen des Immunsyste­ms, ihre körpereige­ne Abwehr war im Grunde außer Kraft gesetzt. Den Ärzten fiel bald auf, dass vor allem – aber nicht nur – homosexuel­le Männer betroffen waren. Die Mediziner zogen daraus den Schluss, dass es sich um eine sexuell übertragba­re Krankheit handeln müsse. 1982 einigte man sich auf einen Namen: Acquired Immune Deficiency Syndrome, übersetzt: erworbene Immunschwä­che. 1983 gelang es denWissens­chaftlern Luc Montagnier und Francoise Barré-Sinoussi (Bild), das HI-Virus zu isolieren. Sie veröffentl­ichten ihre Entdeckung am 20. Mai 1983 in der Zeitschrif­t Science und wurden 2008 dafür mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeich­net. Schon Mitte der 1980er Jahre waren Tausende an AIDS gestorben. Ein Medikament dagegen gibt es bis heute nicht. Schon lange sind nicht mehr hauptsächl­ich homosexuel­le Männer betroffen, die Krankheit verbreitet­e sich weltweit und in allen Gesellscha­ftskreisen. Heute leben etwa 37 Millionen Menschen mit dem HI-Virus, seit Beginn der Epidemie sind rund 39 Millionen

Patienten gestorben.

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