Ist Siri sexistisch?
Die Unesco kritisiert die „eingestellte Unterwürfigkeit“von Sprachassistentinnen.
NEW YORK (ap/dpa) Schüren weibliche Stimmen hinter Apples Sprachassistentin Siri und Amazons Alexa weltweit Geschlechtervorurteile? Die Vereinten Nationen meinen: ja. Ein Bericht der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (Unesco) hat Bedenken über sogenannte „eingestellte Unterwürfigkeit“von Sprachassistentinnen geäußert, die bei Apple, Amazon, Google und Microsoft eingebaut sind.
Der Bericht wurde „Ich würde erröten, wenn ich könnte“genannt – es ist ein Verweis auf eine Antwort, die Apples Siri gibt, wenn sie sexistisch beschimpft wird. Die Autoren des Berichts gehen davon aus, dass Millionen Menschen sich daran gewöhnen, Assistenten mit weiblicher Stimme herumzukommandieren, die„unterwürfig, gehorsam und stets höflich“reagieren, selbst wenn sie beleidigt werden.
Die Unesco empfiehlt Technologiefirmen, digitale Assistenten nicht standardmäßig weiblich zu machen. Außerdem sollten sie so programmiert werden, dass sie Beschimpfungen und Beleidigungen auf Grundlage des Geschlechts entgegentreten.
Allerdings müssen Sprachassistenten schon jetzt nicht zwangsläufig weiblich sein. Wer lieber mit einem Mann sprechen möchte, muss oft nur eine kleine Änderung in den Einstellungen vornehmen. Auf iPhones und iPads geht man in den Einstellungen auf „Siri & Suchen/Sprache“, um von der weiblichen auf eine männliche Stimme umzuschalten. Wer ein neueres Galaxy-S- oder Note-Smartphone besitzt, kann Samsungs Sprachassistenten Bixby Voice nutzen und in den Einstellungen der Bixby-App unter „Sprache“festlegen, ob die Assistenten-Stimme männlich oder weiblich sein soll. Amazon und Microsoft sehen für Alexa beziehungsweise Cortana derzeit allerdings keine Wahlmöglichkeit vor.