Abschlussarbeit: So finden Studenten den richtigen Betreuer
GELSENKIRCHEN (dpa) Der Dozent ist nie erreichbar. Er gibt kein Feedback zum Exposé, verwechselt Themen oder kann bei wichtigen Fragen zur Methode keine hilfreichen Antworten geben. Die Betreuungssituation bei der Abschlussarbeit kann sich für Studierende zu einem zusätzlichem Stressfaktor entwickeln. Wer einige Dinge beachtet, kann später womöglich manchen Ärger vermeiden. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengestellt. Wo finden Studierende den richtigen Betreuer?
Meist weckt eine Lehrveranstaltung besonderes Interesse für ein Thema oder Fachgebiet. Studierende können sich dann an den Lehrenden wenden und den Schwerpunkt der Arbeit besprechen. Kann sich der Dozent vorstellen, die Betreuung zu übernehmen, folgt die Konzeptionsphase. Das vom Studierenden festgelegte Konzept wird später in einem Gespräch festgelegt, so Albert Busch, Professor an der Georg-August-Universität in Göttingen. Die jeweilige Prüfungsordnung legt fest, wer unter welchen Voraussetzungen Abschlussarbeiten betreuen darf.
Wie überzeugen Studierende den Betreuer von einem Thema?
„Wer sich bereits im Vorfeld genauer mit seinem Thema auseinandersetzt, hat im ersten Gespräch mit dem künftigen Betreuer bereits einige gute Argumente auf seiner Seite“, erklärt Anja Centeno. Die Autorin leitet Trainings für Lehrende zur Betreuung von Abschlussarbeiten. Wichtig sei der wissenschaftliche Dreisatz aus Thema, Erkenntnisinteresse und Hypothese. Wem die Themensuche nicht so leicht falle, der finde Unterstützung an den Schreibzentren der Hochschulen.
Wie viel Hilfestellung muss der Betreuer geben?
Wie oft sich Studierende mit ihrem Betreuer treffen, hängt von Thema und Prüfer ab – dreimal sei jedoch das Minimum. „Zuerst ein Kick-off, um das Thema und die Art der Zusammenarbeit zu besprechen, dann folgt ein Zwischenstand, schließlich ein letztes Treffen zur Vorbereitung der Abgabe“, sagt Centeno. Für Albert Busch ist entscheidend, die wissenschaftliche Einzelleistung zu fördern und das selbstständige Arbeiten zu unterstützen, ohne inhaltlich, methodisch oder empirisch zu sehr einzugreifen.
Was kann man machen, wenn der Betreuer nie zu erreichen ist?
In diesem Fall sollten Studierende den Kontakt über das Sekretariat herstellen. Meist gibt es auch einen Co-Betreuer, den man kontaktieren kann, sagt Anja Centeno. Sie empfiehlt, klare Anfragen zu formulieren. „Das erhöht die Wahrscheinlichkeit einer schnellen Antwort.“
Kann man den Betreuer wechseln, wenn man nicht zurechtkommt? Eine Entscheidung sollte nicht übereilt getroffen werden. „Wer sich in der Betreuung unwohl fühlt, für den sind diverse Stellen im Studiendekanat, Prüfungsamt und die Prüfungskommission die ersten Anlaufstellen“, erklärt Albert Busch. Helfen Gespräche nicht und wollen Studenten trotz allem den Betreuer wechseln, sollten sie bedenken, dass damit auch ein neues Thema zusammenhängt.