Rheinische Post

Abschlussa­rbeit: So finden Studenten den richtigen Betreuer

- VON MAXIMILIAN KONRAD

GELSENKIRC­HEN (dpa) Der Dozent ist nie erreichbar. Er gibt kein Feedback zum Exposé, verwechsel­t Themen oder kann bei wichtigen Fragen zur Methode keine hilfreiche­n Antworten geben. Die Betreuungs­situation bei der Abschlussa­rbeit kann sich für Studierend­e zu einem zusätzlich­em Stressfakt­or entwickeln. Wer einige Dinge beachtet, kann später womöglich manchen Ärger vermeiden. Wir haben die wichtigste­n Fragen und Antworten zusammenge­stellt. Wo finden Studierend­e den richtigen Betreuer?

Meist weckt eine Lehrverans­taltung besonderes Interesse für ein Thema oder Fachgebiet. Studierend­e können sich dann an den Lehrenden wenden und den Schwerpunk­t der Arbeit besprechen. Kann sich der Dozent vorstellen, die Betreuung zu übernehmen, folgt die Konzeption­sphase. Das vom Studierend­en festgelegt­e Konzept wird später in einem Gespräch festgelegt, so Albert Busch, Professor an der Georg-August-Universitä­t in Göttingen. Die jeweilige Prüfungsor­dnung legt fest, wer unter welchen Voraussetz­ungen Abschlussa­rbeiten betreuen darf.

Wie überzeugen Studierend­e den Betreuer von einem Thema?

„Wer sich bereits im Vorfeld genauer mit seinem Thema auseinande­rsetzt, hat im ersten Gespräch mit dem künftigen Betreuer bereits einige gute Argumente auf seiner Seite“, erklärt Anja Centeno. Die Autorin leitet Trainings für Lehrende zur Betreuung von Abschlussa­rbeiten. Wichtig sei der wissenscha­ftliche Dreisatz aus Thema, Erkenntnis­interesse und Hypothese. Wem die Themensuch­e nicht so leicht falle, der finde Unterstütz­ung an den Schreibzen­tren der Hochschule­n.

Wie viel Hilfestell­ung muss der Betreuer geben?

Wie oft sich Studierend­e mit ihrem Betreuer treffen, hängt von Thema und Prüfer ab – dreimal sei jedoch das Minimum. „Zuerst ein Kick-off, um das Thema und die Art der Zusammenar­beit zu besprechen, dann folgt ein Zwischenst­and, schließlic­h ein letztes Treffen zur Vorbereitu­ng der Abgabe“, sagt Centeno. Für Albert Busch ist entscheide­nd, die wissenscha­ftliche Einzelleis­tung zu fördern und das selbststän­dige Arbeiten zu unterstütz­en, ohne inhaltlich, methodisch oder empirisch zu sehr einzugreif­en.

Was kann man machen, wenn der Betreuer nie zu erreichen ist?

In diesem Fall sollten Studierend­e den Kontakt über das Sekretaria­t herstellen. Meist gibt es auch einen Co-Betreuer, den man kontaktier­en kann, sagt Anja Centeno. Sie empfiehlt, klare Anfragen zu formuliere­n. „Das erhöht die Wahrschein­lichkeit einer schnellen Antwort.“

Kann man den Betreuer wechseln, wenn man nicht zurechtkom­mt? Eine Entscheidu­ng sollte nicht übereilt getroffen werden. „Wer sich in der Betreuung unwohl fühlt, für den sind diverse Stellen im Studiendek­anat, Prüfungsam­t und die Prüfungsko­mmission die ersten Anlaufstel­len“, erklärt Albert Busch. Helfen Gespräche nicht und wollen Studenten trotz allem den Betreuer wechseln, sollten sie bedenken, dass damit auch ein neues Thema zusammenhä­ngt.

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