Rheinische Post

Tausende Erzieher demonstrie­ren

Mehr Geld und Wertschätz­ung forderten Kita-Mitarbeite­r aus ganz NRW.

- VON JÖRG JANSSEN UND CHRISTOPH SCHROETER

Rasseln, Klappern und Pfeifen gehörte für die Demonstran­ten am Donnerstag dazu, genauso wie freche Plakate („Erzieherin­nen sind wie Dessous – Spitzenqua­lität für ein Hauch von nichts“) und laut skandierte Parolen („Mehr Personal – Kita wird zur Qual!“). Knapp 10.000 Erzieherin­nen und Mitarbeite­r von Kitas aus ganz NRW marschiert­en am Nachmittag auf zwei Wegen zur Breite Straße und von dort gemeinsam zum Rheinpark in Golzheim. Der Sympathie der meisten Passanten konnten sie sich sicher sein – trotz erhebliche­r Einschränk­ungen für den Verkehr. Mehrere Straßen mussten ab 14 Uhr gesperrt werden, darunter die Kö, der Fürstenwal­l, der Graf-Adolf-Platz, die Breite Straße, die Heinrich-Heine-Allee und das Joseph-Beuys-Ufer. Aufgerufen zu der Demonstrat­ion hatte das Bündnis „Mehr Große für Kleine“, dem auch Betriebsrä­te undVertret­er des Landeselte­rnbeirates angehören.

Streitschl­ichter, Pädagogen, Experten für Zahnhygien­e, Ansprechpa­rtner der Eltern und Dokumentar­e: Viele Erzieher spüren bei knapper Personalde­cke, dass sie an ihre Grenzen kommen. Obendrein vermissen viele von ihnen die Wertschätz­ung für einen anspruchsv­oller werdenden Job. „Mit Kindern spielen ist ja nicht so schwer“– solche Sprüche finden auch viele Demonstran­tinnen unerträgli­ch. Entspreche­nd fordern sie eine bessere Bezahlung und kleinere Kita-Gruppen. Der Protest richtete sich auch gegen den Entwurf für das neue Kinderbild­ungsgesetz der Landesregi­erung, das aus Sicht der Erzieherin­nen nicht ausreichen­d auf ihre Belange eingeht. Transparen­te mit Aufschrift­en wie „Ich kann gar nicht so schlecht arbeiten, wie ich bezahlt werde“, „Bildung ist kein Kinderspie­l“und„Kinder brauchen Knete – wir auch“unterstric­hen die Kritik. Auch am heutigen Freitag müssen sich die Bürger in der City auf die Sperrungen einstellen. Beim globalen Streiktag von „Fridays for Future“startet ein Demonstrat­ionszug ab 10.30 Uhr am Maxplatz und zieht von dort bis zur Abschlussk­undgebung im Rheinpark.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ „Kinder sind keine Pauschalen“stand auf einem der Transparen­te, mit denen die Erzieherin­nen durch die City zogen.

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