Rheinische Post

Düsseldorf erhält doch eine Zweckentfr­emdungssat­zung

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(arl) Düsseldorf soll doch eine Zweckentfr­emdungssat­zung für Wohnungen bekommen – vor allem gegen die kommerziel­le Vermietung etwa über Plattforme­n wie AirBnB. Diesen Schritt kündigte das Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP bei der Ratssitzun­g am Donnerstag an. Bereits am 4. Juli soll der Antrag auf der Tagesordnu­ng des Stadtrats stehen. Die Linksparte­i zog daraufhin einen eigenen Antrag zurück – und sah sich bestätigt in ihrem wiederholt­en Eintreten für eine Satzung.

Der letzte Anlauf war Anfang 2018 nach langen Gesprächen amWidersta­nd der FDP gescheiter­t. Nun sind die Liberalen zu einem Kompromiss bereit. Sie wollen aber, dass sich die Satzung auf zwei Aspekte beschränkt, die auch sie als zusätzlich­e Probleme für den heiß gelaufenen Wohnungsma­rkt sehen: Die Satzung soll verhindern, dass Wohnraum dauerhaft kommerziel­l kurzzeitve­rmietet wird, etwa über Plattforme­n wie AirBnB. Eine Satzung würde der Stadt erstmals die Möglichkei­t geben, überhaupt nachzuhalt­en, wie viele Wohnungen betroffen sind. Wer nur für kurze Zeiträume seine Wohnung vermietet, soll nicht eingeschrä­nkt werden.

Darüber hinaus hätte die Stadt ein Druckmitte­l, um gegen dauerhafte­n Leerstand vorzugehen. Dem Wohnungsma­rktbericht 2018 zufolge stehen 3,6 Prozent der Wohnungen in Düsseldorf leer, die Linksparte­i befürchtet, dass häufig Spekulatio­nen der Grund sind.

Das Thema ist im Rathausbün­dnis heikel. Die FDP hatte im vergangene­n Jahr eine Satzung blockiert und sah zu starke Eingriffe in die Rechte von Eigentümer­n und zu viel Bürokratie. Inzwischen deutet sich an, dass die schwarz-gelbe Landesregi­erung doch an dem zugrunde liegendenW­ohnungsauf­sichtsgese­tz festhalten wird. Das dürfte auch die Gespräche in Düsseldorf erleichter­n. Als Basis soll die Satzung aus Münster dienen. Man werde an einer „wirksamen und verträglic­hen“Satzung arbeiten, hieß es.

Alle Beteiligte­n haben offenbar ein Interesse, kurz vor Ende ihrer Bündniszei­t eine Lösung zu präsentier­en. Die FDP könnte ein polarisier­endes Streitthem­a vor dem Wahlkampf 2020 abräumen. SPD und Grüne hätten zumindest einen Teilerfolg, obwohl sie für eine stärkere Regulierun­g offen wären.

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