Rheinische Post

Nachsitzen bei Wohnprojek­t in Unterbach

„Wohnen im Hochfeld“: Die Bezirksver­tretung 8 beschließt die Offenlage der Pläne, verlangt vom Investor aber einige Verbesseru­ngen.

- VON MARC INGEL

UNTERBACH Monatelang herrschte nach einem Investoren­wechsel Stillstand auf der Baustelle des ehemaligen Rewe-Lagers an der Gerresheim­er Landstraße in Unterbach, das die Supermarkt­kette bereits vor zehn Jahren aufgegeben hatte. Jetzt endlich ist der nächste Schritt bei dem Projekt„Wohnen im Hochfeld“erfolgt: Die Bezirksver­tretung 8 hat die Offfenlage der inzwischen überarbeit­eten Pläne beschlosse­n, dem Investor Instone Real Estate jedoch noch einige Hausaufgab­en mit auf den Weg gegeben.

Nach der Beschlussf­assung für die öffentlich­e Auslegung des Bebauungsp­lan-Entwurfs wäre die Erteilung der Baugenehmi­gung nun der nächste Schritt, erklärte Jan Stöfer vom Planungsam­t. In der modifizier­ten Fassung seien inzwischen Gebäudetie­fen optimiert, die Baublöcke geöffnet und eine Erweiterun­gsfläche für die Grundschul­e eingearbei­tet worden. Auch Gehund Radwege seien verbreiter­t und neue Baumreihen angelegt worden. Darüber hinaus werde das Gelände, wo früher noch ein Autohaus stand, nun als Mischgebie­t ausgewiese­n, auf dem auch Gewerbe möglich sei. Der Bau weiterer Gebäude sei aber nicht geplant. Die angegebene Zahl von 375 geplanten Wohungen hält er nach der genauen Festlegung der Gebäudetie­fen für nicht mehr realistisc­h, „das ist eine Maximalgrö­ße, es werden wohl eher 350 Wohungen werden“. Wann genau der erste Neu-Unterbache­r in sein Haus zieht, könne Stöfer zwar nicht sagen, „aber der Investor will jetzt so schnell wie möglich bauen, so viel steht fest“.

Gegen die neue Planung hatten die Bezirksver­treter prinzipiel­l nichts einzuwende­n, sahen aber an einigen Stellen Verbesseru­ngsbedarf. Petra Albrecht-Finklenbur­g von der SPD hatte gleich eine ganze Liste mitWünsche­n mit in die Sitzung gebracht. Vor allem das Fehlen eines Spielplatz­es hält sie für „absolut unverständ­lich“, dass der Schulhof dann am Nachmittag zur freien Verfügung geöffnet werde, reiche nicht aus, ansonsten gebe es nur Spielfläch­en für Kleinkinde­r. Außerdem bemängelte sie, dass Einzelhand­el bis 400 Quadratmet­er möglich sei („Wir dürfen keine Konkurrenz zum Angebot am Breidenpla­tz schaffen“), der Zugang zur Bushaltest­elle nicht gewährleis­tet sei und auch das Anlegen von Steingärte­n verboten werden müsse. Darüber hinaus hatte sie Sorge um das Grundwasse­r,„da der Bauer mit Bio nichts am Hut hat“, und auch die festgeschr­iebenen Baugrenzen eingehalte­n werden müssten. Jan Stöfer entgegnete dem, dass die geplanten Spielplätz­e vielleicht klein seien, aber durchaus Qualitätsa­nsprüchen genügen würden. Außerdem hätte die Stadt die Größe von möglichem Einzelhand­el bewusst begrenzt, um dem Breidenpla­tz nicht das Wasser abzugraben,„sonst dürfte hier nicht mal ein kleiner Nachbarsch­aftsladen eröffnen“. Bei den Baugrenzen wiederum sei ein wenig Spielraum notwendig, da zum Beispiel Balkone gar nicht im Bebauungsp­lan enthalten sind.

Dagmar von Dahlen (CDU) bemängelte, dass die geplante Lärmschutz­wand zwar notwendig sei, aber an beiden Seiten begrünt werden müsse, „immerhin ist das Wohngebiet im Osten das neue Tor von Unterbach“, ergänzte Parteikoll­ege Christian Rütz, der auch nicht einsehen will, dass die Ausgleichs­flächen im Grafenberg­er Wald erfolgen sollen statt im Stadtbezir­k 8. Letztlich einigte man sich auf vier Punkte, die dem Investor ans Herz gelegt werden sollen: Über einen richtigen Spielplatz, der auch für ältere Kinder geeignet ist, solle er noch mal nachdenken, zur Bushaltest­elle müsse es einen Durchgang geben, die Ausgleichs­flächen (111 neue Bäume sollen für 54 zu fällende gepflanzt werden) gehörten in die nähere Umgebung, und der Lärmschutz müsse beidseitig, etwa mit Kletterpfl­anzen, anspruchsv­oll gestaltet werden.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Die Abrissarbe­iten des alten Rewe-Lagers sind zwar endlich abgeschlos­sen, aber zu sehen ist: Hier ist lange nichts passiert.

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