Wo Brauchtum und Reitsport sich treffen
Pferde und Reitsport spielen im St. Sebastianus Schützenverein Wersten eine wichtige Rolle. Zwei Rittmeister berichten.
WERSTEN 20 Jahre alt ist Diana, das Pferd von Karl Hahne, 1. Rittmeister des St. Sebastianus Reitercorps in Wersten. Mittlerweile liegt die aktive Zeit hinter dem großen Pferd. „Sie bekommt ihr Gnadenbrot“, sagt Karl Hahne und streichelt dem Pferd den Kopf. Für ihn gehören das Brauchtum und der Pferdesport zusammen: „Das Ringstechen ist die Schützendisziplin schlechthin“, sagt er. Selbst kam er über das Freizeitreiten zu den Schützen.
Nach Gründung des Schützenvereins im Jahr 1925 in Wersten fand das erste Schützenfest noch ohne berittene Formation statt. Ein Jahr später gründeten die Werstener ihr Reiterkorps. Sportliche Aktivitäten prägen seitdem das Vereinsleben: Geländeritte im Herbst, Dressur, Springen und Vielseitigkeit, mit der Organisation eigener Turniere im Stadtteil oder der Besuch von Turnieren in der Umgebung.Werstener Reiter waren 1950 an der Gründung der St. Sebastianus Reitervereinigung, dem inzwischen mitgliederstärksten Reiterverein der Landeshauptstadt, maßgeblich beteiligt. Seit 1977 stand mit dem St. Sebastianus Amazonencorps in Wersten den Frauen der Weg zum Schützenverein und Pferdesport offen. Nadja Hermann ist 1. Rittmeisterin: „Ich bin mit dem Schützenverein groß geworden und reite seit ich zwölf Jahre alt bin im Amazonencorps“, sagt sie. In diesem Jahr feiert sie ihr 25-jähriges Jubiläum. Wie viele der jungen Reiter bei den Schützen startete sie mit Reitbeteiligungen in den Sport, heute ist sie Besitzerin von Pony Tacco. Die beiden Reiter loben Kameradschaft, ehrenamtliches Engagement und Zusammenhalt. „Es ist ein Sport, der die Generationen verbindet“, sagt Karl Hahne. „Wir haben viele Jugendliche in unseren Reihen. Unser ältestes Mitglied bei den Amazonen ist 99. Sie verfolgt den Schützenumzug jetzt vom Fenster aus“, sagt Nadja Hermann.
Alle zwei Wochen nehmen die Mitglieder des St. Sebastianus Reitercorps Unterricht im Reitpark de Groot in Eller. Für das Amazonencorps findet er alle vier Wochen im Reitstall Witting in Ratingen statt. Ein eigenes Pferd ist keine Voraussetzung für die Schützen. „Manche trainieren auf Leihpferden, andere haben Pflegepferde“, sagt Karl Hahne.
Die Beteiligung der Reiter am Schützenumzug zeigt nur einen sehr kleinen Ausschnitt des Vereinslebens. Verzichten möchten Nadja Hermann und Karl Hahne darauf nicht: „Für uns gehört das dazu“, sagen sie. „Wenn das Pferd entsprechend trainiert ist, ist die Teilnahme kein Problem“, sagt Karl Hahne. Und so werden auch in diesem Jahr neben vielen Kutschen die berittenen Formationen das festliche Bild des Schützenumzugs prägen.
Der Festumzug ist am Sonntag ab 14.15 Uhr, die Parade ab 16 Uhr auf der Werstener Dorfstraße