Rheinische Post

Geschichte­n erzählen mit dem Waldhorn

Oliver Kersken lebt in Urdenbach und ist ein gefragter Horn-Solist. Für das Schluppenk­onzert am Sonntag im Benrather Schloss erzählt er Kindern, wie zur Kurfürsten­zeit Musik gemacht wurde.

- VON HORST SCHAUMANN

BENRATH An diesem Wochenende findet dasWandelk­onzert der Neuen Düsseldorf­er Hofmusik auf Schloss Benrath statt. Den Kindern wird am Sonntag um 11 Uhr ein‚Schluppenk­onzert‘ mit Musik aus der Kurfürsten­zeit geboten. Ein guter Grund, mit Hornist Oliver Kersken zu sprechen, der dieses Konzert moderieren wird.

„Das ‚Schluppenk­onzert‘ veranstalt­en wir in der Regel im Mai“, sagt Kersken, „dann ist es schon wieder wärmer im Schloss und die Kinder können mit Kissen auf dem Marmorbode­n des Kuppelsaal­es sitzen.“Kersken ist im Düsseldorf­er Süden geboren und aufgewachs­en. In Urdenbach wohnend, ist er nicht nur ein gefragter und weitgereis­ter Horn-Solist. Seit Februar dieses Jahres ist er Direktor des Oldenburgi­schen Staatsorch­esters mit Verantwort­ung für dessen gesamtes Personal.

Nach wie vor ist Oliver Kersken Dozent an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. Dort arbeitet er mit jungen Studierend­en. Was reizt ihn an der Moderation eines Konzertes für Kinder? „Ich bin immer fasziniert von der Aufmerksam­keit, die Kinder der Musik entgegenbr­ingen. Sie sind unmittelba­r in ihren Reaktionen, völlig unverstell­t, geben ihre Emotionen ganz spontan zurück,“sagt Kersken und ergänzt: „Das ist spannend, aber auch anstrengen­d. Als

Moderator wird man von Kindern anders gefordert als von Erwachsene­n, weil man kindliche Reaktionen nicht im Voraus berechnen kann.“

Die Freude auf das nächste Schluppenk­onzert merkt man Oliver Kersken deutlich an. „Wir werden vier Hornisten sein und ich selbst werde auch spielen. Es geht darum, die Historie des Horns zu berichten, allerdings verpackt in eine kindgerech­te Geschichte. Und die werden wir für die Kinder in einer knappen Stunde spannend erzählen, weil wir bei den Schluppenk­onzerten meist mit Kindern bis zu zehn Jahren zu tun haben.“

Kersken selbst ist mit elf Jahren zum Horn gekommen, nachdem er vorher schon Flöten und Klarinette ausprobier­t hatte. „Das geht zurück auf die Begegnung mit Karl Gebauer, dem Hornisten der Düsseldorf­er Symphonike­r. Zunächst stand nicht das Instrument im Vordergrun­d, sondern der Mensch, bei dem ich Unterricht haben wollte. Gebauer hat es allerdings geschafft, mich in kürzester Zeit hornverrüc­kt zu machen. Er war ein wunderbare­r Mensch, ein großartige­r Pädagoge, der mich mit seiner Liebe zur Musik stark beeindruck­t hat.“

Diese Liebe zur Musik möchte Oliver Kersken in den Schluppenk­onzerten den Kindern deutlich machen. Mit 28 Jahren hat der heute 55-Jährige die Neue Düsseldorf­er Hofmusik gegründet. Gab es nicht schon genug Ensembles für Alte Musik? „Unsere Idee war, die Aufführung­en Alter Musik vom ersten Pult beziehungs­weise aus dem Kollektiv heraus zu leiten. Der zweite Grund war, Alte Musik aus oder für Düsseldorf aus den Schatzkist­en zu heben und dem Publikum zu präsentier­en.“

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FOTO: TANJA DEUSS Oliver Kersken spielt Horn bei der Neuen Düsseldorf­er Hofmusik. Bei den Schluppenk­onzerten erklärt er Kindern klassische Musik.

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