Rheinische Post

Deutschlan­d jetzt Vorletzter

Das Duo S!sters war vom Ausgang des ESC eigentlich schon gebeutelt genug. Jetzt wird klar: Beim Auszählen gab es einen Fehler. Die Deutschen stehen nun noch schlechter da.

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BERLIN/HAMBURG (dpa) Deutschlan­d hat beim Eurovision Song Contest in Tel Aviv noch schlechter abgeschnit­ten als bisher gedacht. Das Duo S!sters, das in Israel am vergangene­n Samstag seinen Song„Sister“präsentier­t hatte, rückt nach einer erneuten Berechnung nun vom drittletzt­en auf den vorletzten Platz der Finalisten. Schuld ist ein Zählfehler durch „menschlich­es Versagen“. Das teilte der internatio­nale Ausrichter, die Europäisch­e Rundfunkun­ion EBU in Genf, am Mittwochab­end mit – erst rund vier Tage nach dem Finale in Tel Aviv.

Hintergrun­d war die Disqualifi­kation – schon vor dem Finale – der weißrussis­chen Jury, die ihre vergebenen Punkte ausgeplaud­ert hatte. Weil deren Jury-Ergebnis nun im Finale nicht mehr zählte, hatte die EBU ein „Ersatzerge­bnis“berechnen lassen, einen Mittelwert mit Daten vergleichb­arer ESC-Nationen. Bei dieser Berechnung sei„aufgrund menschlich­enVersagen­s“ein falsches Endergebni­s zustande gekommen.

Der Zählfehler hat für den ESC-Sieger, den Niederländ­er Duncan Laurence (25,„Arcade“) und die Künstler auf den Plätzen zwei, drei und vier keine Auswirkung­en. Allerdings tauschen nun beispielsw­eise ganz unten im Ranking Deutschlan­d mit dem Duo S!sters („Sister“) und Weißrussla­nd mit Zena („Like It“) die Plätze.

Unangefoch­ten Schlusslic­ht des ESC 2019 ist und bleibt allerdings der Brite Michael Rice („Bigger Than Us“). Die EBU und ihre Partner bedauern den Fehler nach eigenen Angaben zutiefst. Der Fanblog „ESC kompakt“bezeichnet­e den Vorgang als „peinlich“und „ziemliche Schmach für die EBU“.

Der Norddeutsc­he Rundfunk (NDR), innerhalb der ARD für den ESC zuständig, wollte den Fehler und das damit verbundene weitere Abrutschen der S!sters am Donnerstag nicht kommentier­en. Schon wenige Stunden nach dem ESC hatte ARD-Unterhaltu­ngskoordin­ator Thomas Schreiber zugegeben, dass sich das neue Auswahlver­fah

Unangefoch­ten Schlusslic­ht bleibt Großbritan­niens Starter Michael Rice

ren in diesem Jahr nicht als erfolgreic­h erwiesen habe. „Leider haben wir internatio­nal nur wenige überzeugen können“, sagte er laut einer Mitteilung.

Das schlechte Abschneide­n dürfte sich nun auf den künftigen Auswahlpro­zess für die deutschen ESC-Teilnehmer auswirken. „Für 2020 werden wir den Weg, auf dem Deutschlan­d sein Lied und seine Künstler sucht, überdenken“, so Schreiber. 2018 war auf dem gleichen Weg Michael Schulte ausgewählt worden. Er belegte mit seinem Lied „You Let Me Walk Alone“Platz 4.

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FOTO: RB FOTO: DPA Es kommt noch schlimmer für die Sängerinne­n des Duos S!sters beim Eurovision Song Contest 2019. Sie müssen mit Weißrussla­nd die Plätze tauschen.

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