Hohenzollern-Prinz fordert Burg Rheinfels
Der Ururenkel des letzten deutschen Kaisers meldet Besitzansprüche auf eine malerische Ruine an.
KOBLENZ (dpa) Der Chef des Hauses Hohenzollern fordert den einstigen Familienbesitz Burg Rheinfels zurück. Doch das Landgericht Koblenz verpasst Georg Friedrich Prinz von Preußen einen Dämpfer. Dessen Klage bezieht sich auf das Gemäuer hoch über St. Goar. Der Ururenkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. ist bei der mündlichen Verhandlung am Donnerstag nicht anwesend. Am 25. Juni will die Kammer ihre Entscheidung verkünden.
Laut dem St. Goarer Stadtbürgermeister Horst Vogt (CDU) wäre ein Verlust der Burg dramatisch: Stadt, Land und Hotel hätten Millionen investiert. „Die Burg Rheinfels ist das Herz von St. Goar“, betont Vogt. „Für mich hat das den Anschein eines kleinen Beutezugs der Hohenzollern, die ernten wollen, was sie nicht gesät haben.“Der Anwalt des Prinzen weist das zurück.
Das Haus Hohenzollern hatte Burg Rheinfels seit dem 19. Jahrhundert besessen. Nach dem Ende der Monarchie wurde die Stadt 1924 Eigentümerin, mit der Auflage, das Gemäuer nicht zu verkaufen. 1998 schloss das Städtchen mit dem Hotel direkt neben der Ruine einen Erbpachtvertrag für 99 Jahre mit der Option auf eine ebenso lange Verlängerung. Der Prinz argumentiert, dieserVertrag komme einem untersagten Verkauf gleich.
Der Richter betonte, nach 1918 sei das „gebundene Staatsvermögen“des preußischen Königs an die damalige Krongutsverwaltung gegangen. Diese habe bei der Übertragung der Burg Rheinfels auf die Stadt St. Goar ein Rücktrittsrecht bei Verstößen gegen den Denkmalschutz oder einem Verkauf bekommen, um das Gemäuer als Kulturdenkmal zu erhalten. Damit hätte die Burg nicht in die Hände der Hohenzollern-Familie, sondern allenfalls in das Eigentum des preußischen Staats fallen können. Dessen Rechtsnachfolger ist in diesem Fall das Land Rheinland-Pfalz.