Rheinische Post

Ex-Anwalt beleidigt Richter

Ein 63-jähriger Jurist wird zu 1200 Euro Strafe verurteilt.

-

(wuk) Ein ehemaliger Anwalt (63) ist am Freitag wegen Beleidigun­g eines Richters am Oberlandes­gericht (OLG) vom Amtsgerich­t verurteilt worden. Als „Rechtsbeug­er“und „Sittenstro­lch“hatte er den OLG-Richter beleidigt – und fühlt sich damit im Recht: „Das ist die Wahrheit, die sage ich weiterhin!“

In einem Prozess habe er beim OLG einst den Kürzeren gezogen – und das habe ihn die Existenz gekostet: „Eigentum, Immobilien, Altersvers­orgung und das Erbe meiner Mutter – alles verloren. Ich wurde enteignet, bin vernichtet“, so sein bitteres Fazit. Als Schuldigen hat er jenen OLG-Richter ausgemacht. Der habe damals das Recht gebeugt und den Angeklagte­n ruiniert. Doch alle juristisch­en Wege bis zum Bundesgeri­chtshof und dem Bundesverf­assungsger­icht beschritt der Angeklagte in den letzten zehn Jahren vergeblich. Als „berechtigt­e Meinungsäu­ßerung“sieht er daher seine wiederholt­en Schmähunge­n gegen den OLG-Richter: „Wie soll ich mir sonst helfen?“Denn angeblich interessie­re sich niemand für das Unrecht, das ihm widerfahre­n sei, so der Angeklagte weiter.

Ob das wirklich so war und welchen Beitrag er selbst zum Niedergang geleistet haben mag, war beim Amtsgerich­t nicht aufzukläre­n. Dass die Wortwahl des 63-Jährigen aber beleidigen­d war, stand für die Richterin fest. Ihr Urteil dafür: 1200 Euro Strafe. Das will der Ex-Anwalt aber nicht zahlen und kann es auch nicht. Er lebt nun von Hartz IV. Also hat er sofort Berufung angekündig­t und trotzig erklärt: „Ich jedenfalls spreche mich frei!“

Newspapers in German

Newspapers from Germany