Ricardas Versuchung
Ricarda Wallerath hat mit ihrer Mutter Renate im Herzen von Gerresheim das etwas andere Café eröffnet.
GERRESHEIM Das Café und Crêpes Traber am Kölner Tor 24 war mit seinem Ambiente zwischen Filterkaffee und Zirkusflair schon einzigartig in seiner bodenständigen Art, doch diese Zeit ist vorbei, Santano und Juena Traber haben das Lokal geschlossen. Aber schnell hat sich ein Nachmieter gefunden, der ebenso Besonderes verspricht – und zwar Frankophiles: hausgemachte Quiches und Tartes, Crêpes und Croques, darauf hat sich Ricarda Wallerath spezialisiert und in dem Objekt nun Ricardas Tarterie eröffnet. Und da sie vor allem in der Küche beschäftigt sein wird, hat Mutter Renate sich als Chefin für den Service angeboten. Ein echter Familienbetrieb also. Die Familie kennt man ohnehin in Gerresheim, denn Renate Wallerath hat auch ihre Hände bei Mrs. Sporty wenige Meter weiter am Alter Markt im Spiel, dort ist jetzt die zweite Tochter Antonia Wallerath die Clubmanagerin.
„Ricarda hat schon als Kind gerne gekocht und gebacken, später dann einen Catering-Service gegründet, der bis heute durchaus erfolgreich ist. Dann haben wir ihre raffinierten Speisen auch auf dem Fischmarkt oder hier in Gerresheim auf dem Handwerker- und demWeihnachtsmarkt angeboten. Immer wieder mal haben uns daraufhin Leute angesprochen, wir müssten unbedingt mal ein Café eröffnen. Als Ricarda dann von der leeren Traber-Immobilie erfuhr, haben wir zugeschlagen“, erzählt Renate Wallerath. Der Anfang war etwas holprig, nach der Kernsanierung ließ der Heizungstechniker auf sich warten, musste die Eröffnung verschoben werden, wurden die Nerven der Gastro-Familie arg strapaziert. Doch mittlerweile haben die Gerresheimer die Möglichkeit, sich Ricardas Versuchungen auszusetzen.
Sich dem zu widersetzen, dürfte schwerfallen. Die Crêpes (ausschließlich mit Dinkelmehl angefertigt) werden zum Beispiel mit Erdbeereis, Ruccola und rotem Pfeffer gereicht, in der herzhaften Variante gerne auch mit Räucherlachs und Avocado. Das Omelette Espagnole vereint Kartoffeln, Kräuter, Tomaten, Paprika und Oliven. Bei der Quiche reicht die Auswahl von Spinat-Ziegenkäse über Lauch-Schinken bis Spargel-Lachs. Zu empfehlen sind auch die gefüllten Dinkelschiffchen – mit Rindfleischbällchen oder auch Garnele auf Spitzkohl. Selbstverständlich gibt es auch verschiedene Frühstücksalternativen. Neben Kaffee-Spezialitäten, Wein und Prosecco stechen in der Getränekekarte die selbst gemachten Limonaden ins Auge. Auch das Catering behält Ricarda Wallerath aufrecht, da taucht dann auch mal eine Lamm-Auberginen-Quiche oder ein Dinkelschiffchen mit Rosmarin, Paprika und Feta in der Speiseliste auf.
Von 10 bis 19 Uhr hat Ricardas Tarterie mit rund 40 Plätzen im Innenraum geöffnet. Sonntag und Montag ist Ruhetag, 16 Tische hoffen Mutter und Tochter auf der kleinen Terrasse unterbringen zu können. Beim Interieur fallen die außergewöhnlichen Deckenlampen sofort auf. Und die Kunst hat ebenfalls ihren Raum in dem gemütlichen Café, etwa Bilder von Edith Oellers oder Peter Koch. Ohnehin hofft Renate Wallerath, dass Ricardas Tarterie zu einer Art Künstler-Café wird, „wir haben aber natürlich auch nichts dagegen, wenn sich hier ein lustiger Frauen-Stammtisch zum Karten spielen trifft, das Lokal für Geburtstage oder andere geschlossene
Gesellschaften reserviert wird“, sagt Renate Wallerath.
Was Mutter und Tochter aber besonders herausheben, ist die Art und Weise, wie die Speisen zubereitet werden. „Alles ist hausgemacht und ohne künstliche Zusatzstoffe. Wir setzen auf natürlichen Geschmack von Lebensmitteln, Kräutern und Gewürzen. Und die Zutaten kommen überwiegend aus der Region“, sagt Renate Wallerath, während Tochter Ricarda vor allem eines will: „Die Menschen glücklich machen mit meinen Speisen.“