Rheinische Post

Ricardas Versuchung

Ricarda Wallerath hat mit ihrer Mutter Renate im Herzen von Gerresheim das etwas andere Café eröffnet.

- VON MARC INGEL

GERRESHEIM Das Café und Crêpes Traber am Kölner Tor 24 war mit seinem Ambiente zwischen Filterkaff­ee und Zirkusflai­r schon einzigarti­g in seiner bodenständ­igen Art, doch diese Zeit ist vorbei, Santano und Juena Traber haben das Lokal geschlosse­n. Aber schnell hat sich ein Nachmieter gefunden, der ebenso Besonderes verspricht – und zwar Frankophil­es: hausgemach­te Quiches und Tartes, Crêpes und Croques, darauf hat sich Ricarda Wallerath spezialisi­ert und in dem Objekt nun Ricardas Tarterie eröffnet. Und da sie vor allem in der Küche beschäftig­t sein wird, hat Mutter Renate sich als Chefin für den Service angeboten. Ein echter Familienbe­trieb also. Die Familie kennt man ohnehin in Gerresheim, denn Renate Wallerath hat auch ihre Hände bei Mrs. Sporty wenige Meter weiter am Alter Markt im Spiel, dort ist jetzt die zweite Tochter Antonia Wallerath die Clubmanage­rin.

„Ricarda hat schon als Kind gerne gekocht und gebacken, später dann einen Catering-Service gegründet, der bis heute durchaus erfolgreic­h ist. Dann haben wir ihre raffiniert­en Speisen auch auf dem Fischmarkt oder hier in Gerresheim auf dem Handwerker- und demWeihnac­htsmarkt angeboten. Immer wieder mal haben uns daraufhin Leute angesproch­en, wir müssten unbedingt mal ein Café eröffnen. Als Ricarda dann von der leeren Traber-Immobilie erfuhr, haben wir zugeschlag­en“, erzählt Renate Wallerath. Der Anfang war etwas holprig, nach der Kernsanier­ung ließ der Heizungste­chniker auf sich warten, musste die Eröffnung verschoben werden, wurden die Nerven der Gastro-Familie arg strapazier­t. Doch mittlerwei­le haben die Gerresheim­er die Möglichkei­t, sich Ricardas Versuchung­en auszusetze­n.

Sich dem zu widersetze­n, dürfte schwerfall­en. Die Crêpes (ausschließ­lich mit Dinkelmehl angefertig­t) werden zum Beispiel mit Erdbeereis, Ruccola und rotem Pfeffer gereicht, in der herzhaften Variante gerne auch mit Räucherlac­hs und Avocado. Das Omelette Espagnole vereint Kartoffeln, Kräuter, Tomaten, Paprika und Oliven. Bei der Quiche reicht die Auswahl von Spinat-Ziegenkäse über Lauch-Schinken bis Spargel-Lachs. Zu empfehlen sind auch die gefüllten Dinkelschi­ffchen – mit Rindfleisc­hbällchen oder auch Garnele auf Spitzkohl. Selbstvers­tändlich gibt es auch verschiede­ne Frühstücks­alternativ­en. Neben Kaffee-Spezialitä­ten, Wein und Prosecco stechen in der Getränekek­arte die selbst gemachten Limonaden ins Auge. Auch das Catering behält Ricarda Wallerath aufrecht, da taucht dann auch mal eine Lamm-Auberginen-Quiche oder ein Dinkelschi­ffchen mit Rosmarin, Paprika und Feta in der Speiselist­e auf.

Von 10 bis 19 Uhr hat Ricardas Tarterie mit rund 40 Plätzen im Innenraum geöffnet. Sonntag und Montag ist Ruhetag, 16 Tische hoffen Mutter und Tochter auf der kleinen Terrasse unterbring­en zu können. Beim Interieur fallen die außergewöh­nlichen Deckenlamp­en sofort auf. Und die Kunst hat ebenfalls ihren Raum in dem gemütliche­n Café, etwa Bilder von Edith Oellers oder Peter Koch. Ohnehin hofft Renate Wallerath, dass Ricardas Tarterie zu einer Art Künstler-Café wird, „wir haben aber natürlich auch nichts dagegen, wenn sich hier ein lustiger Frauen-Stammtisch zum Karten spielen trifft, das Lokal für Geburtstag­e oder andere geschlosse­ne

Gesellscha­ften reserviert wird“, sagt Renate Wallerath.

Was Mutter und Tochter aber besonders heraushebe­n, ist die Art und Weise, wie die Speisen zubereitet werden. „Alles ist hausgemach­t und ohne künstliche Zusatzstof­fe. Wir setzen auf natürliche­n Geschmack von Lebensmitt­eln, Kräutern und Gewürzen. Und die Zutaten kommen überwiegen­d aus der Region“, sagt Renate Wallerath, während Tochter Ricarda vor allem eines will: „Die Menschen glücklich machen mit meinen Speisen.“

 ?? RP-FOTO: MARC INGEL ?? Ricarda (M.) und Renate Wallerath (r.) haben sich mit Dana Badtke bereits Unterstütz­ung in ihr Café im Gerresheim­er Zentrum geholt.
RP-FOTO: MARC INGEL Ricarda (M.) und Renate Wallerath (r.) haben sich mit Dana Badtke bereits Unterstütz­ung in ihr Café im Gerresheim­er Zentrum geholt.

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